China warnt: Asiatische Länder keine «Schachfiguren»
Die Staaten in Südostasien sollen sich nicht von den Grossmächten missbrauchen lassen, fordert der chinesische Aussenminister Wang Yi.
Das Wichtigste in Kürze
- Südostasiatische Länder dürfen für keine Grossmacht Partei ergreifen.
- Diese Ansicht hat Chinas Aussenminister Wang Yi in Indonesien geäussert.
Der chinesische Aussenminister Wang Yi hat die südostasiatischen Staaten dazu aufgefordert, in der Rivalität der Grossmächte keine Partei zu ergreifen und sich nicht als «Schachfiguren» auf der Weltbühne missbrauchen zu lassen.
Die Länder in der Region sollten unabhängig bleiben und die Souveränität des jeweils anderen respektieren, sagte der Politiker am Montag bei einer Rede im Sekretariat der Vereinigung südostasiatischer Länder (Asean) in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. «Wir müssen diese Region vor geopolitischen Kalkulationen schützen», betonte Wang Yi.
Die USA verfolgen derzeit eine zunehmend China-kritische Politik. Geopolitisch hat sich zuletzt auch angesichts des Kriegs in der Ukraine der Kampf um Einfluss in verschiedenen Weltregionen verschärft. China geht hier seit einigen Jahren mit neuen Handelsbeziehungen («Neue Seidenstrasse») voran, inzwischen haben die G7-Staaten ebenfalls eine Infrastruktur-Initiative gestartet.
Asien darf nicht in Rivalität der Grossmächte geraten
Die USA engagieren sich in Südostasien mit dem «quadrilateralen Sicherheitsdialog» (kurz «Quad»), in dem sie mit Japan, Australien und Indien zusammenarbeiten. Zudem schlossen die USA vor wenigen Monaten die Aukus-Allianz im Indopazifik. In diesem Rahmen wollen die USA und Grossbritannien ihrem Partner Australien beim Bau von Atom-U-Booten helfen.
Es müsse verhindert werden, dass südostasiatische Nationen durch «Hegemonie und Mobbing» in die Rivalität der Grossmächte genötigt würden, sagte Wang Yi nun. Die Region solle Versuche zurückweisen, sie in «konfrontative und exklusive Gruppen» zu unterteilen.
«Wir sollten eine echte regionale Zusammenarbeit aufrechterhalten, die Länder innerhalb der Region vereint, und für Länder ausserhalb offen bleiben», erklärte Wang Yi. Der Minister aus Peking ist derzeit auf einer Tour durch Südostasien, um unter anderem für die «Neue Seidenstrasse» zu werben.