Weitere chinesische Fluggesellschaften wurden mit dem China-Flieger Comac C919 beliefert. Im Jahr 2030 will Comac 100 Flugzeuge jährlich herstellen können.
Comac C919 China Eastern
Ein Comac C919 der China Eastern Airlines. - China Eastern Airlines

Berichten von «Reuters» zufolge haben die chinesischen Fluggesellschaften Air China und China Southern Airlines am Mittwoch ihre ersten Comac C919 Passagierjets erhalten. Damit sind sie nach Angaben des staatlichen chinesischen Fernsehsenders CCTV die zweiten und dritten chinesischen Airlines, die das heimische Modell einsetzen.

Der an Air China gelieferte Jet bietet Platz für 158 Passagiere. Acht Plätze davon sind für die Business Class reserviert, während 150 Sitze der Economy Class zur Verfügung stehen. Nach Berichten des Inlandsmediums «Yicai» sollen beide Airlines im Laufe dieses Jahres jeweils zwei weitere C919-Jets erhalten.

Mit dem Einsatz dieser Maschinen versucht Comac, sich in einem von westlichen Herstellern wie Airbus und Boeing dominierten Markt zu etablieren. Sie nutzen dabei die Schwäche des durch Flugzeugmangel geschwächten Airbus' und der durch Flugzeugmängel erschütterten Boeing.

Comac C919 ist Chinas Antwort auf den Westen

Bereits seit Mai letzten Jahres ist der C919 im Inlandseinsatz bei China Eastern Airlines, welche sieben dieser Jets auf nationalen Strecken fliegen lässt. Die drei grossen staatlichen Fluggesellschaften Chinas haben jeweils 100 C919 bestellt; insgesamt wurden laut COMAC mehr als 1000 Maschinen geordert.

Der C919, der bis zu 192 Passagiere befördern kann, ist in einer ähnlichen Kategorie wie die Boeing 737 MAX und Airbus A320neo angesiedelt. Comac hat in diesem Jahr seine Verkaufs- und Produktionspläne erhöht und wirbt insbesondere in Südostasien sowie im wachsenden Luftfahrtmarkt Saudi-Arabien für den C919.

Zudem arbeitet das Unternehmen an einem Grossraumflugzeug-Design. Die Zhongtai Securities erwartet, dass Comac bis etwa 2030 jährlich rund 100 Flugzeuge produzieren kann; die Gesamtzahl der hergestellten Jets soll bis 2035 über 1000 betragen.

Die Zukunft des C919

Trotz dieser positiven Prognosen warnen Branchenkenner davor, dass Comac noch einen langen Weg vor sich hat, um international Fuss zu fassen. Insbesondere ohne Benchmark-Zertifizierungen aus den USA oder der Europäischen Union. Auch fehlen noch effizientere Flugzeuge.

Eine Prognose der Luftfahrtberatung Cirium sieht jedoch knapp unter 1700 C919-Lieferungen bis zum Jahr 2042 vor. Das würde dem C919 einen Marktanteil von etwa 25% im Vergleich zu Boeings Anteil von rund 30% und Airbus' Anteil von etwa 45% einräumen.

Comac C919
Ein Comac C919, Chinas erster eigener Passagier-Jet, auf seinem ersten kommerziellen Flug vom Shanghai Hongqiao International Airport am 28. Mai 2023. - REUTERS/Aly Song

Bis Ende dieses Jahres wird die erste Auslieferung eines C919 an eine private Fluggesellschaft erwartet. Die in Shanghai ansässige Suparna Airlines, eine Tochtergesellschaft der viertgrössten chinesischen Fluggesellschaft Hainan Airlines, plant langfristig ausschliesslich C919 zu fliegen. Hainan Airlines hat bisher 60 Flugzeuge des Typs C919 bestellt.

Boeings jährlicher Commercial Market Outlook prognostizierte im Juli, dass China seine kommerzielle Flugzeugflotte bis 2043 mehr als verdoppeln und 8830 neue Flugzeuge benötigen wird.

Comac (Commercial Aircraft Corporation of China) ist ein chinesischer Flugzeughersteller. Die Gesellschaft wurde von der chinesischen Regierung, der Regionalregierung von Shanghai und den bereits bestehenden Konsortien AVIC I + AVIC II am 11. Mai 2008 in Shanghai in der Volksrepublik China gegründet.

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