Coronavirus: China droht zweite grosse Welle
Das Wichtigste in Kürze
- In China geht trotz tiefen Corona-Zahlen die Angst vor einer zweiten Welle um.
- In der Provinz Henan sollen sich nämlich mehrere Spital-Mitarbeiter angesteckt haben.
- Die Behörden haben dort deshalb erneut sofortige Lockdowns angeordnet.
China meldet seit einigen Wochen nur noch wenige Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Am Samstag beispielsweise waren es gerade mal noch 16. Das entsprach einem Rückgang von 27 Fällen im Vergleich zum Tag zuvor.
Insgesamt sank die Zahl somit auf den niedrigsten Stand seit dem 17. März.
Die Gesamtzahl der Coronavirus-Fälle auf dem Festland lag bis am 18. April bei 82'735, die Zahl der Corona-Toten bei 4'632.
Doch nun sorgt ein neuer Ausbruch in der Provinz Henan für grosse Nervosität in China. Im Volksspital des Landkreises Jia in der Region sollen sich nämlich mehrere Mitarbeiter im Pflegewesen angesteckt haben.
Ein Mitarbeiter des Spitals war offenbar erst gerade nach 14 Tagen in Quarantäne heimgekehrt. Er befand sich zuvor in der Stadt Wuhan in der benachbarten Provinz Hubei.
In der Millionen-Metropole war die Pandemie bekanntlich Ende des letzten Jahres ausgebrochen. Inzwischen gilt Chinas früheres Epizentrum jedoch eigentlich als risikoarm.
Henan-Bürger: «Coronavirus noch nicht unter Kontrolle»
Über die neuen Ansteckungen unter Spital-Mitarbeitern in der Provinz Henan berichtete zuerst der «Daily Express». Die Zeitung schrieb, dass nun Befürchtungen aufgekommen seien, dass es zu einer verheerenden zweiten Welle des Virus kommen könnte.
Entsprechend haben die Behörden neue Einschränkungen veranlasst: Bei allen, die in Wohngebieten ein- oder ausgehen, wird nun die Temperatur gemessen. Ausserdem gilt eine Schutzmasken-Pflicht, wie aus einem offiziellen Dokument hervorgeht, das «Radio Free Asia» vorliegt.
Der «Express» berichtete zudem, dass die meisten Geschäfte in Jia County geschlossen wurden.
Die Ausnahmen bilden Supermärkte und Baumärkte. Die Zeitung zitierte Einwohner, die sich zu den neuen Einschränkungen auf «Weibo» äusserten.
«Alles ist zu. Es hat gerade erst begonnen. Alle Haushalte sind gesperrt. Niemand kann in die Stadt gehen, oder wenn sie das tun, dann werden sie dortbleiben müssen».
Das schrieb beispielsweise ein Bürger von Henan auf dem anerkannten Social-Media-Dienst des Landes. Ein anderer sagte: «Viele Menschen glauben aufgrund der Regierungspropaganda, dass das Coronavirus unter Kontrolle gebracht wurde. Das stimmt nicht!»