Coronavirus erreicht Europa – 1372 Fälle und 41 Tote in China
Das Wichtigste in Kürze
- 41 Menschen sind bisher am Coronavirus gestorben, bestätigt China.
- Derweil hat das Virus Europa erreicht: In Frankreich werden drei Fälle gemeldet.
Die neue Lungenkrankheit hat sich in China stark ausgebreitet und inzwischen auch Europa erreicht. In Frankreich wurden am Freitagabend drei Fälle nachgewiesen. Die Patienten sind in Krankenhäusern in Quarantäne. In China stieg die Zahl der Infizierten an einem Tag um über 400 auf 1372. Ausser Tibet sind alle Regionen des Landes betroffen.
Die Zahl der Toten kletterte am Samstag von 26 auf 41. Das Staatsfernsehen gab die Zahl der Toten am Samstagabend Ortszeit unverändert mit 41 an, davon 39 in der schwer betroffenen Provinz Hubei mit der Metropole Wuhan. Weltweit kommen ausserdem rund 30 bestätigte Fälle hinzu.
China ergreift Massnahmen wegen Coronavirus
Um eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verhindern, hat China drastische Massnahmen ergriffen. Mehr als 40 Millionen Menschen in gut einem Dutzend Städten im Herzen des Landes wurden weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet, indem der Verkehr gestoppt wurde.
Als erstes Land in Europa meldete Frankreich drei Patienten mit dem neuen Virus. Jeder, der in engem Kontakt mit den drei Infizierten stand, werde jetzt überprüft. Die Regierung werde alles unternehmen, um eine Ausbreitung des Erregers einzudämmen, sagte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn.
Für die EU-Präventionsbehörde ECDC kamen die Fälle nicht unerwartet. «Zu diesem Zeitpunkt ist es wahrscheinlich, dass es mehr importierte Fälle in Europa geben wird», teilte die Behörde mit. Auch wenn viele Details zum Virus noch unbekannt seien, hätten die europäischen Länder die Kapazitäten, um einen Ausbruch direkt nach der Entdeckung von Fällen zu verhindern.
Bestätigte Infektionen wurden auch aus den USA, Japan, Südkorea, Thailand, Vietnam, Singapur, Taiwan und Australien gemeldet. In Grossbritannien wollten Gesundheitsexperten etwa 2000 Fluggäste aus China aufspüren, die in den vergangenen zwei Wochen ins Vereinigte Königreich geflogen sind. Mediziner hielten es für wahrscheinlich, dass sich Infizierte bereits im Land aufhalten.
Chinas Führung setzte auf höchster Parteiebene eine leitende Arbeitsgruppe zum Umgang mit der Lungenkrankheit ein. Der Beschluss fiel am Samstag auf einer Krisensitzung des Politbüros unter Leitung von Staats- und Parteichef Xi Jinping. Aus Angst vor einer Einschleppung des Virus stoppt die Hauptstadt Peking von Sonntag an ihren Busverkehr mit den Provinzen. In Peking gibt es bereits rund 30 bestätigte Fälle.
Wuhan baut neues Hotel
Dort ist die Elf-Millionen-Metropole Wuhan besonders schwer betroffen. Das neue Coronavirus ist Ende vorigen Jahres vermutlich von einem Tiermarkt der Stadt ausgegangen. Die Krankenhäuser sind völlig überfordert. Nach offiziell unbestätigten Berichten werden Patienten sogar zurückgewiesen, weil es nicht genug Personal und Betten gibt.
Nachdem in Wuhan mit dem Bau eines Hospitals mit 1000 Betten begonnen worden war, soll ein weiteres mit 1300 Betten folgen. Das erste Hospital in Schnellbauweise soll am Montag in einer Woche erste Patienten aufnehmen, das zweite zwei Tage später.
Die Lage in den anderen abgeschotteten Millionenstädten war unklar. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr, Zug- und Flugverbindungen wurden gestoppt und Ausfallstrassen gesperrt. Von Sonntag an wird auch der gewöhnliche Autoverkehr in den grossen Stadtbezirken Wuhans gestoppt.