Experte glaubt nicht an Fake-Bär in China-Zoo
Ein chinesischer Bär gibt derzeit zu reden: Ist er echt – oder ein verkleideter Mensch? Ein Experte vom Zoo Zürich schätzt das Ganze ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Falten am Hinterteil eines chinesischen Bären sorgen für Stirnrunzeln.
- Es sieht so aus, als trage ein Mensch ein zu grosses Bären-Kostüm.
- Ein Experte hält jedoch eine dermassen echte Verkleidung für «fast unmöglich».
Ein Bär in einem chinesischen Zoo sorgt aktuell für Aufsehen. Denn: Einige Besucher vermuten, dass es sich dabei lediglich um einen verkleideten Zoo-Mitarbeiter handelt. Verräterisch sind dabei vor allem die Falten am Hinterteil. Von hinten sieht es so aus, als würde ein Mensch in einem zu grossen Bären-Kostüm stecken.
Nun ist ein neues Video von dem Malaienbären aufgetaucht. Darin ist zu sehen, wie er menschenähnlich auf den Hinterbeinen steht und in die Menge winkt.
Der Zoo von Hangzhou weist derweil alle Vorwürfe von sich. Wer denke, die vierjährige Bärin Angela sei ein Mensch, verstehe sie wohl «nicht sehr gut».
Bär lebendig nachzumodellieren «fast unmöglich»
Auch Martin Bratteler vom Zoo Zürich hält fest: Es könne sein, dass es sich um einen echten Bären handle. Denn: «Grundsätzlich sehen wir auf den Bildern einen Bären, der durch angelerntes Bettelverhalten zu Nahrung von den Besuchern kommen will.»
Wenn Zootiere durch Besucher gefüttert werden, würde «praktisch immer ein aussergewöhnliches Verhalten» bei den Tieren verstärkt.
«Und Bären können gut auf zwei Beinen stehen, da gibt es ganz viele Beispiele», fügt Bratteler hinzu. «Das machen sie in der Natur unter anderem zur Nahrungssuche in entsprechender Höhe, zur besseren Übersicht und zum Imponieren bei Kämpfen.»
Ausserdem zähle der Malaienbär ohnehin zu den kleineren und eher schlanken Bären – typischerweise hat er eine schlaffe Haut. «Dies führt dann zum Bild der Wülste am Rücken beim aufrechten Stehen», so Bratteler.
Ein Mensch im Bärenkostüm würde wohl ziemlich schnell auffliegen, denkt er. Denn: «Die Augen und den Mund – vor allem die Lefzen – lebendig nachzumodellieren ist fast unmöglich.» Und sich wie ein Bär auf allen Vieren zu bewegen, sei als Mensch «schon sehr schwierig».
Dennoch stellt Bratteler klar: Schnipsel aus den sozialen Medien seien «immer mit grosser Vorsicht zu beurteilen. Den Bären in seiner natürlichen Gangart, nämlich auf allen Vieren, zu sehen, das würde einiges klären.»