Influencer loben Shein für Arbeitsbedingungen – Shitstorm
Billigkleider-Händler Shein sieht sich immer wieder mit happigen Vorwürfen konfrontiert. Jetzt sorgt eine Influencer-Werbeaktion für einen riesigen Shitstorm.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Billigkleider-Händler Shein ist wegen zahlreicher Vorwürfe umstritten.
- Um sein Image zu verbessern, hat er nun US-Influencer in eine Fabrik eingeladen.
- Diese loben die Arbeitsbedingungen und behaupten, wir hätten ein falsches Bild davon.
Der chinesische Billigkleider-Händler Shein wirbt mit «grossen Ersparnissen» und «endlosem Angebot». Das sorgt immer wieder für Negativschlagzeilen. Denn wo immer schneller, immer günstiger und immer mehr verkauft werden soll, geraten moralische Bedenken offenbar schnell in den Hintergrund.
Einige Beispiele: Eine Investigativrecherche des britischen Senders Channel 4 zeigte, dass Shein seine Angestellten sieben Tage die Woche schuften lässt. Und das für einen Monatslohn von 556 Dollar. Dem Online-Riesen wird zudem vorgeworfen, öfters Designs von Künstlern und Designern zu klauen.
Hinzu kommen Vorwürfe, die nicht bewiesen sind, aber immer wieder als Gerüchte auf Social Media auftauchen. So soll Shein auch Kinder beschäftigen. Und: 2022 gingen mehrere Videos von Kundinnen viral, die Hilfeschreie von Arbeitern in Shein-Kleideretiketten eingenäht fanden.
Influencerin über Arbeiter bei Shein: «Haben nicht einmal geschwitzt»
Shein stritt alle unbestätigten Vorwürfe stets vehement ab – und hat jetzt eine riesige Image-Rettungsaktion gestartet: Der Modehändler hat eine Gruppe US-Influencer nach China zu einer Fabrikbesichtigungstour eingeladen.
Videos des Werbe-Trips zeigen High-Tech-Stoffschneidemaschinen und Roboter, die Material transportieren. Die Amerikaner konnten dabei sogar mit lächelnden Angestellten sprechen.
Wie gut Shein die Influencer bezahlt, ist unklar. Nach der Fabriktour zeigen sie sich jedoch begeistert – Tiktokerin Destene zum Beispiel sagt über die Arbeiter: «Ehrlich gesagt haben alle ganz normal gearbeitet, sich entspannt und hingesetzt. Sie haben nicht einmal geschwitzt.»
Und Influencerin «Danidmc» scheint nach dem Werbe-Trip gar an eine westliche Verschwörung gegen Shein zu glauben: Es gebe «ein Narrativ, das uns in den USA erzählt wird». Aber ihre wichtigsten Erkenntnisse aus der Reise seien: «Unabhängig denken, sich die Fakten besorgen und es mit eigenen Augen sehen.»
Influencer von Kritikwelle überrollt
Der Shitstorm lässt nicht lange auf sich warten. Ein User kommentiert Destenes Video: «Es fühlt sich an, als hätten sie dich zur Schadensbegrenzung benutzt.»
«Wenn sie wirklich zeigen wollten, dass sie nichts zu verbergen haben, würden sie Investigativ-Journalisten einladen. Keine Influencer, die sie bestechen können», so ein anderer Kommentar.
Danidmc hat ihr Video, in dem sie über Shein-Verschwörungen spekuliert, inzwischen wieder gelöscht. Destenes Video ist trotz der vielen Negativkommentare dagegen immer noch online.