Menschenrechtler fordern diplomatischen Boykott der Winterspiele
Das Wichtigste in Kürze
- Menschenrechtler fordern nun kurz vor Beginn den diplomatischen Boykott der Winterspiele.
- Der chinesischen Regierung werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Ein Bündnis aus 243 Menschenrechtsorganisationen hat wenige Tage vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele zum diplomatischen Boykott aufgerufen.
«Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking werden inmitten von Gräueltaten und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung eröffnet.» So hiess es in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag.
Die Gruppe forderte Regierungen auf, sich einem diplomatischen Boykott der Spiele anzuschliessen. Auch wurden Athleten und Sponsoren dazu aufgefordert, die Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung nicht zu legitimieren.
«Olympische Spiele können keine ‹positive Kraft› entfalten, wie das Internationale Olympische Komitee behauptet, wenn die Regierung des Gastgeberlandes schwere Verbrechen begeht und gegen internationales Recht verstösst.» Dies sagte Sophie Richardson, China-Direktorin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.
Unabhängige Zivilgesellschaft «quasi abgeschafft»
Unter Präsident Xi Jinping hätten die chinesischen Behörden massive Übergriffe gegen Uiguren, Tibeter und Anhänger aller unabhängigen Glaubensrichtungen verübt. Weiter sei eine unabhängige Zivilgesellschaft durch die Verfolgung von Menschenrechtsaktivisten, Feministinnen, Rechtsanwälte und Journalisten «quasi abgeschafft» worden.
«Die Regierung hat die einst blühende Zivilgesellschaft in Hongkong ausgehöhlt und die technologiegestützte Überwachung ausgeweitet. Nur um das Recht auf freie Meinungsäusserung, Vereinigungsfreiheit und friedliche Versammlung erheblich einzuschränken. Sowie den Einsatz von Zwangsarbeit unter Verletzung des Völkerrechts zugelassen», klagte das Bündnis weiter an.
«Dass die Olympischen Winterspiele in Peking stattfinden, ist ein Signal an die Welt. Die Regierung von Xi Jinping ist unproblematisch», sagte Renee Xia, Direktorin von Chinese Human Rights Defenders. «Wenn die Welt eine solche katastrophale Menschenrechtssituation ignoriert, wird es für die Opfer noch schwieriger, für Gerechtigkeit zu kämpfen.»