Sicherheitspolizei nimmt Hongkonger Kardinal Zen fest – wieder frei
Der prodemokratische Hongkonger Kardinal Zen soll von der Sicherheitspolizei verhaftet worden sein. Kurz darauf wurde der 90-Jährige auf Kaution freigelassen

Das Wichtigste in Kürze
- Der pensionierte Kardinal Joseph Zen soll in Hongkong verhaftet worden sein.
- Er habe gegen das umstrittene nationale Sicherheitsgesetz verstossen.
- Drei weitere Mitglieder der prodemokratischen Bewegung wurden ebenfalls festgenommen.
- Zen wurde inzwischen auf Kaution wieder freigelassen.
Der pensionierte Hongkonger Kardinal Joseph Zen soll wegen unterstellter Verstösse gegen das umstrittene nationale Sicherheitsgesetz festgenommen worden sein. Ebenfalls verhaftet wurden drei weitere Mitglieder der prodemokratischen Bewegung.
Nur wenige Stunden nach der Festnahme wurde der 90-jährige Kirchenmann auf Kaution wieder freigelassen. Auch die anderen Verhafteten kamen frei, ihre Reisedokumente wurden jedoch konfisziert.
Wie die Zeitung «South China Morning Post» unter Berufung auf eine Quelle berichtete, wurden neben Kardinal Zen auch die ehemalige Oppositionsabgeordnete Margaret Ng und die Sängerin Denise Ho wegen angeblicher «Absprachen mit ausländischen Kräften» festgesetzt.
Kardinal führte Hilfsfonds für Aktivisten
Die drei gehörten demnach zu den fünf Treuhändern eines Hilfsfonds, der eingerichtet worden war, um Aktivisten, die 2019 an den Anti-Regierungsprotesten in Hongkong beteiligt waren, finanziell zu unterstützen. Einen vierten Treuhänder nahm die Sicherheitspolizei dem Bericht zufolge bereits am Dienstag fest.
In Rom sorgte die Nachricht über die Festnahme des 90-Jährigen für grosse Besorgnis. «Der Heilige Stuhl hat mit Sorge von der Festnahme des Kardinals Zen erfahren und verfolgt die Entwicklungen mit grösster Aufmerksamkeit», sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni.
Drakonisches Gesetz gegen politische Freiheit
Im Sommer 2020 hatte Peking ein drakonisches nationales Sicherheitsgesetz für seine Sonderverwaltungsregion Hongkong erlassen, welches die politischen Rechte der Bevölkerung stark beschneidet. Viele Anhänger der Opposition wurden seither entweder verhaftet, haben sich aus der Politik zurückgezogen oder sind ins Ausland geflohen.