Rednote: Chinas Social-Media-App erobert den Westen
TikTok-Verbot in den USA treibt Nutzer zur chinesischen App Rednote. Sie lockt mit Kurzvideos und Empfehlungen, während Experten vor Datenschutzrisiken warnen.
Die chinesische Social-Media-Plattform Rednote erlebt einen beispiellosen Boom in den USA. Innerhalb weniger Tage haben sich über 700'000 neue amerikanische Nutzer bei der App angemeldet, wie «WinFuture» berichtet.
Der Grund für diesen unerwarteten Ansturm ist das drohende TikTok-Verbot in den Vereinigten Staaten. Dieses soll ab dem 19. Januar 2025 in Kraft treten.
Rednote als aufstrebender Social-Media-Star
Rednote, in China unter dem Namen Xiaohongshu bekannt, wurde ursprünglich 2013 als Lifestyle-Guide und Empfehlungsplattform gegründet. Die App hat sich nun zu einem interkulturellen Austauschforum entwickelt, wo amerikanische und chinesische Nutzer Alltagserfahrungen teilen.
Laut «Wallstreet Online» hat Rednote über 300 Millionen monatlich aktive Nutzer und gilt als aufstrebender Star der sozialen Medien. Hilfreich ist dabei, dass die Plattform wird von grossen Namen wie Alibaba und Tencent unterstützt wird.
Wird Rednote zum neuen Tiktok?
Doch der plötzliche Zustrom ausländischer Nutzer, vor allem aus der USA, stellt Rednote vor Herausforderungen. Das Unternehmen sucht dringend nach englischsprachigen Content-Moderatoren und arbeitet an Übersetzungstools.
Gleichzeitig könnte diese Entwicklung für Rednote eine grosse Chance darstellen: Experten ziehen Parallelen zu TikToks internationalem Aufstieg.
Sie spekulieren, dass Rednote in den kommenden Jahren zu einem ernstzunehmenden globalen Akteur werden könnte.
Digitale Brücke zwischen China und Westen
Schon jetzt hat die Plattform eine einzigartige digitale Brücke zwischen chinesischen und westlichen Nutzern geschaffen. Wie «RND» berichtet, lernen einige Amerikaner sogar Mandarin, um sich besser in die chinesische Nutzergemeinschaft einzufügen.
Die Interaktion auf der Rednote scheint aktuell sehr herzlich abzulaufen: Angeblich begrüssen chinesische Nutzer die Neuankömmlinge freundlich und geben Tipps zur Nutzung der Plattform.
So warnen sie beispielsweise vor der Verwendung bestimmter Emojis, die in China eine andere Bedeutung haben als im Westen.
Experten haben Datenschutzbedenken
Trotz der Begeisterung vieler Nutzer gibt es auch kritische Stimmen. So warnen Datenschützer eindringlich vor möglichen Risiken bei der Nutzung der chinesischen App.
Unter anderem werfe die strenge Regulierung durch die chinesische Regierung Fragen zur Meinungsfreiheit auf der Plattform auf.
Die Wahl einer chinesischen App als Alternative zu TikTok kann auch als Form des Protests verstanden werden. Wie «Focus» berichtet, misstrauen viele junge Amerikaner US-Plattformen wie Instagram.
Gleichzeitig sehen sie im TikTok-Verbot einen Plan zur Stärkung der Macht von Unternehmen wie Meta.