Taiwan will eigenständige Verteidigungsfähigkeiten ausbauen
Taiwan möchte seine Verteidigungskapazitäten ausbauen. Der Inselstaat reagiert damit auf die militärische Bedrohung, die von der Volksrepublik China ausgeht.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Bedrohung durch China möchte Taiwan seine Verteidigungskapazitäten ausbauen.
- Präsidentin Tsai Ing-wen sei bereit, die taiwanischen Streitkräfte besser auszurüsten.
- Dafür wird der Inselstaat von den Vereinigten Staaten unterstützt, was Peking verärgert.
Unter dem Druck der militärischen Bedrohung durch China muss Taiwan seine eigenen Verteidigungsfähigkeiten ausbauen. Dies sagte die Präsidentin des Staates, Tsai Ing-wen bei der Indienstnahme des ersten eigenständig gebauten amphibischen Transportschiffes.
Am Freitag betonte die Präsidentin in der Hafenstadt Kaohsiung überdies, ihre Regierung sei entschlossen, Taiwans autonome Verteidigungskapazitäten voranzubringen. Sie sei bereit, die taiwanischen Streitkräfte mit der besten Ausrüstung auszustatten, um das Land zu verteidigen.
Bei der Ausstattung seines Militärs wird Taiwan stark durch Rüstungslieferungen aus den USA unterstützt. Die USA hatten sich bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Peking 1979 der Verteidigungsfähigkeit der demokratischen Inselrepublik verpflichtet.
US-Waffenverkäufe sorgen in Peking für Verärgerung
Die Waffenverkäufe aus den USA sorgen allerdings für Verärgerung in Peking. Denn China sieht die Insel nur als Teil der kommunistischen Volksrepublik an. Deshalb droht Peking mit einer Eroberung. Das 23 Millionen Einwohner zählende Taiwan versteht sich hingegen schon lange als unabhängig.
Am Sonntag trifft eine Delegation von Bundestagsabgeordneten zu einem fünftägigen Besuch in Taipeh ein. Auch dieser Besuch dürfte für Irritationen mit Peking sorgen. Die chinesische Führung will den kleinen Nachbarn international isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh entschieden ab.
Die Delegation mit sechs Abgeordneten aller Fraktionen wird vom CDU-Politiker Klaus-Peter Willsch geleitet und ranghoch empfangen. Taiwans Präsidentin, der Parlamentschef sowie Aussenminister werden mit ihnen zusammentreffen.
Pelosi-Besuch in Taiwan verstärkte die Spannungen
Die Spannungen um Taiwan hatten sich jüngst verschärft. Aus Verärgerung über den Besuch der Vorsitzenden des amerikanischen Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August hatte Peking grossangelegte Manöver gestartet. Die Nummer Drei der USA war die höchste Besucherin aus Washington seit einem Vierteljahrhundert.
Seither hält die Volksbefreiungsarmee den Druck auf Taiwan aufrecht: Mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen in der viel befahrenen Meerenge der Taiwanstrasse.