AirPods Pro im Test: Lohnt sich der Aufpreis für das Luxusmodell?

Elia Del Favero
Elia Del Favero

Köniz,

Apple bringt mit den neuen AirPods ungewohnt viele Funktionen aufs Mal. Nau hat getestet, ob sich diese den hippen Apple-Namenszusatz Pro verdient haben.

AirPods Pro Apple
Die Apple AirPods Pro mit Ladecase und Verpackung. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die AirPods Pro sind seit letzter Woche erhältlich.
  • Apple hat seinen kabellosen Kopfhörern ein Redesign verpasst.
  • Die Kosten belaufen sich auf 279 Franken – etwas mehr als beim Vorgänger.

Monatelang kursierten Gerüchte, wonach Apple an der nächsten Generation der AirPods arbeitet. Doch es kam lange nichts – bis zum 28. Oktober. An diesem Montag verkündete der iPhone-Hersteller aus Cupertino doch etwas überraschend seine neusten kabellosen Kopfhörer.

Der Verkaufsstart erfolgte zwei Tage später am 30. Oktober. Nau hat die AirPods mit dem neuen, hippen Apple-Namenszusatz Pro in der vergangenen Woche im Alltag getestet: Der Unterschied zu den Vorgängern ist gigantisch.

Überarbeitetes Design bringt Vorteile

Die AirPods Pro kommen in komplett neuem, futuristischem Design. Dies bringt zwei grosse Umstellungen mit sich: Das Ladecase ist deutlich breiter und die Grösse der sogenannten Silikontips kann frei gewählt werden.

Gleich beim ersten Öffnen des Case bemerkt man ein etwas unangenehmer Geruch: Die wählbaren Aufsätze riechen nach Plastik und Gummi. Nach zwei Tagen ist dieser aber dann zum grössten Teil verflogen.

Was Apple wieder einmal perfekt macht: die Inbetriebnahme. Öffnet man das Case der AirPods Pro, wird auf dem iPhone gleich der Verbindungsaufbau angeboten. Nach der Bestätigung geht's schon los.

In den Bluetooth-Einstellungen können über einen Test die passenden Silikontips ermittelt werden. Das funktioniert sehr gut: Merkt man, dass die Tips zu klein sind und diese nicht richtig im Ohr sitzen, kommt der Test zum gleichen Ergebnis.

Aktuell gibt es von Apple drei Grössen: klein, mittel und gross. Der Wechsel ist simpel.

AirPods Pro
Die AirPods Pro inklusive dem Ladecase und den mitgelieferten Silikontips. - Nau.ch

AirPods Pro mit Geräuschunterdrückungsmodus

Was auch gleich auffällt, wenn man die AirPods zum ersten Mal sieht: Die sonst fast komplett weissen Kopfhörer kommen mit zwei grösseren, schwarzen Flächen. Dabei handelt es sich um Mikrofone, die unter anderem von folgenden zwei neuen Funktionen genutzt werden: dem Geräuschunterdrückungs- sowie dem Transparenzmodus.

Bei der aktiven Geräuschunterdrückung nehmen die im Gerät verbauten Mikrofone den von aussen kommenden Ton auf. Gegenpolige Schallwellen eliminieren die Störgeräusche möglichst weitgehend.

Diese funktioniert bei den AirPods für In-Ear-Kopfhörer auch enorm gut. Vor allem kontinuierliche Störgeräusche werden fast komplett eliminiert. Für den Test ging es in den laut brummenden Serverraum. Mit der Geräuschunterdrückung – ohne Musik – war beinahe nichts hörbar.

Laute Töne in Kombination mit Musik eliminieren

Im Büro hingegen dringen einzelne Tastenschläge oder Gespräche durch. Für volle Konzentration kann hier der neue Modus mit Musik auf tiefer Lautstärke kombiniert werden.

Das «Active Noise Cancelling» genannte Feature ist an sich nichts Neues. Konkurrenzprodukte verfügen schon länger über die Funktionalität. Doch den AirPods Pro in dem Bereich das Wasser reichen können fast nur Over-Ear-Kopfhörer.

Transparenzmodus für unterwegs oder an der Kasse

Der Transparenz- macht beinahe das Gegenteil des Geräuschunterdrückungsmodus: Die Mikrofone geben den von aussen kommenden Ton weiter ans Ohr. Dies kann auch mit anderem Audio wie beispielsweise Musik kombiniert werden. Das Entfernen der AirPods wird damit in einigen Fällen – beispielsweise zum Zahlen an der Kasse – überflüssig.

Doch auch beim Überqueren der Strasse sorgt die Funktion für mehr Sicherheit. Der Unterschied wird besonders schnell klar, wenn man zwischen dem Transparenz- und dem Geräuschunterdrückungsmodus wechselt.

Diese Umstellung kann gleich an den AirPods vorgenommen werden: Neu über einen Drucksensor, welcher auf beiden Buds existiert. Langes Betätigen ermöglicht den Wechsel respektive das Deaktivieren der Modi. Ein- oder mehrfaches kurzes Drücken lässt Lieder überspringen, wiederholen, pausieren oder wiedergeben.

AirPods Pro
Der Drucksensor befindet sich am unteren, vorderen Ende der AirPods Pro. - Nau

Apple hat aber noch einen Trumpf im Ärmel: iOS 13.2 und höher ermöglichen eine optimale Nutzung der AirPods Pro und seiner neuen Funktionalitäten. Das Aktivieren oder Deaktivieren der Modi kann direkt auf Apple-Geräten wie dem iPhone oder der Apple Watch vorgenommen werden.

Hoher Komfort dank Druckausgleich

Ein Punkt, der kaum auffällt, aber ein enorm grosser Pluspunkt ist der neue Komfort. Die AirPods Pro verfügen über eine Belüftung, welche den Druckausgleich gewährleistet. Dies in Kombination mit dem Redesign ermöglichen es, die In-Ears lange zu tragen, ohne ein störendes Gefühl oder gar Schmerzen zu verursachen.

Bei der Tonqualität hat sich gegenüber den Vorgängern auch etwas getan, insbesondere was den Bass betrifft. Weitere Verbesserungen verdanken die AirPods aber grösstenteils dem neuen Design inklusive der auf die Ohren passenden Tips.

Weniger Störgeräusche lassen die Musik deutlich lebendiger wirken. Hinzu kommt noch der fakultative Geräuschunterdrückungsmodus, welche die Abkapselung noch verstärkt und Träger in eine eigene Welt eintauchen lässt.

Akkulaufzeit und Kosten

Der Akkuverbrauch bei der Musikwiedergabe – auf mittlerer Lautstärke – beträgt mit aktiver Geräuschunterdrückung 20 Prozent pro Stunde. Im Transparenzmodus waren es für die gleiche Zeit 22 Prozent. Ohne jeglichen Modus waren es pro Stunde 17 Prozent.

Damit haben die AirPods bei unseren Tests sogar über den Angaben von Apple abgeschnitten. Wie stark die Akkukapazität nach längerem Gebrauch abnimmt, wird sich aber noch zeigen. Die AirPods laden sich im Case von 0 auf 100 Prozent in rund einer Stunde und 15 Minuten.

AirPods Pro
Der Akkustand des Ladecase sowie der AirPods Pro kann angezeigt werden. - Nau

Die AirPods Pro gibt es aktuell nur mit kabellosem Ladecase. Der Preis beträgt 279 Franken. Damit müssen 50 Franken mehr als für die herkömmlichen AirPods mit gleichem Case berappt werden.

Auch auf Android nutzbar

Die AirPods Pro lassen sich im Übrigen auch mit Android-Geräten verbinden – die Koppelung ist zwar nicht so simpel wie mit einem iPhone, aber gleich wie bei jedem anderen Bluetooth-Gerät. Sowohl der Transparenz- wie auch der aktivierte Geräuschunterdrückungsmodus kann genutzt werden.

Leider fehlt jedoch die Firmware, die die Umstellung der Modi auf dem Gerät ermöglicht – der Wechsel muss über die Kopfhörer getätigt werden. Das Problem: Es gibt offenbar keine Möglichkeit, beide Modi gleichzeitig zu deaktivieren, um längere Laufzeiten zu garantieren. Auch der genaue Akkustand kann nicht ohne Weiteres eingesehen werden.

Fazit

Die AirPods Pro liefern alles, was man von Apple erwartet: einfache Handhabung, gute Qualität und für In-Ears soliden Sound. Zudem bekommt man verhältnismässig viele neue Funktionen aufs Mal: Beispiele dafür sind die frei wählbaren Silikontips, der Transparenz- sowie der Geräuschunterdrückungsmodus und das komplette Redesign.

Egal ob unterwegs oder im Büro: Die Funktionalitäten bieten einen hohen Mehrwert. Vor allem für Personen, die diese Features noch bei keinem Konkurrenzprodukt kennengelernt haben, sind die AirPods Pro in der Kombination mit den weiteren Neuheiten wie dem gesteigerten Konform ein enormes Upgrade.

All die neuen Vorzüge schlagen sich aber leider auf den Preis aus: Mit 279 Franken sind die Kosten relativ hoch. Jedoch ist das Preis-Leistung-Verhältnis im Vergleich zu den älteren AirPods klar besser.


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