Technik: Apple im Patentstreit mit Schweizer Obstverband
Seit rund 100 Jahren ziert ein roter Apfel das Logo des Schweizer Obstverbands. Dies könnte sich nun ändern, Apple will die Frucht nun für sich patentieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Tech-Gigant Apple ist regelmässig auf einer Jagd nach neuen Patenten für sich.
- Aktuell versucht der Konzern, einen handelsüblichen Apfel für sich zu sichern.
- Diese Aktion könnte das Logo des Schweizer Obstverbands gefährden.
In der Welt der modernen Technik gehört es praktisch zum guten Ton, so viele Patente wie möglich anzumelden. Absoluter Spitzenreiter in dieser Disziplin ist dabei Apple. Der iPhone-Konzern hat zwischen 2019 und 2021 mehr Patente beantragt, als Microsoft, Facebook, Amazon und Google kombiniert. Mit einer neuen Patentjagd rückt Apple jetzt dem Schweizer Obstverband auf die Pelle.
«An Apple a Day keeps the Schweizer Obstverband away»
Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass das Unternehmen aus Cupertino hier in der Schweiz um den Apfel kämpft. Bereits 2017 forderte der Tech-Gigant beim Eidgenössischen Institiut für Geistiges Eigentum (IGE) die Rechte für eine Schwarz-Weiss-Abbildung eines Granny Smith. Bis heute kam dieses Verfahren noch zu keinem definitiven Abschluss.
Der Konzern ging daraufhin jedoch in Berufung. Diesmal soll jedoch der herkömmliche Apfel als solches patentiert werden. Diesen Donnerstag soll es nun also so weit sein und soll der Prozess vor dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen beginnt.
Sollte dieses für den Antrag von Apple stimmen, könnte dies zur Folge haben, dass der Schweizer Obstverband sein Logo verliert. Der 111 Jahre alte Verband verwendet den roten Apfel mit weissem Schweizerkreuz schon seit rund 100 Jahren als Logo.
Für Jimmy Mariéthoz, Direktor des Schweizer Obstverbands ist Apples Verhalten ein Rätsel. «Es fällt uns schwer, das zu verstehen, denn es ist nicht so, dass sie versuchen, ihren angebissenen Apfel zu schützen.», erklärt Mariéthoz gegenüber dem US-Fachportal «Wired».
«Ihr Ziel ist es, die Rechte an einem echten Apfel zu besitzen, was für uns etwas ist, das wirklich fast universell ist … das für jeden frei nutzbar sein sollte.», so Mariéthoz.
Apple auf der Jagd nach Patenten
Tatsächlich ist diese Situation für das Unternehmen mit dem angebissenen Apfel nicht unüblich. Erst vor wenigen Jahren verglich der Konzern wortwörtlich Äpfel mit Birnen, als gegen das Birnen-Logo der Koch-App «Prepear» vorgegangen wurde.
Aufzeichnungen der Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) zeigen, dass Apple auf dem ganzen Globus solche Patentstreite führt. In Ländern wie Japan, der Türkei oder Israel wurden solche Anträge bereits in Apples Sinne durchgewunken. Wie der Fall um den Schweizer Apfel ausgehen wird, zeigt sich wohl in den kommenden Monaten.