Eine Anti-extremistische Organisation schlägt Alarm: Algorithmen sorgten bei Facebook dafür, dass vorzugsweise Holocaust leugnende Beiträge gelistet werden.
Facebook Mark Zuckerberg Holocaust
Facebook tut gegen Holocaust-Leugner nur wenig. - DPA / AFP / SDA / Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer auf Facebook nach «Holocaust» sucht, erhält antisemitische Suchergebnisse.
  • Erst kürzlich relativierte Facebook die Ernsthaftigkeit Holocaust leugnender Aussagen.
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Facebooks Algorithmen bevorzugen antisemitische sowie Holocaust leugnende Beiträge. So das Fazit einer Studie des Institute for Strategic Dialogue (ISD). Die unabhängige britische Organisation hat sich auf die Bekämpfung extremistischer Bewegungen spezialisiert.

Sie berichtet: Wer in der Facebook-Suchleiste den Begriff «Holocaust» eingibt, erhalte als Ergebnis vorwiegend Beiträge, die den Holocaust leugnen. Zudem verfügten viele der Beiträge über Links zu Verlagen, die für ihre rechtsextremistische und antisemitische Literatur bekannt seien. In einem Bericht von gestern Sonntag nennt «The Guardian» als Beispiel den britischen Holocaust-Leugner David Irving.

Holocaust-Leugnung – Facebook: «Legitime historische Debatte!»

Erst am Mittwoch vergangener Woche gelobte Facebook Besserung hinsichtlich Verschwörungstheorien zum jüdischen Volk. Die Leugnung des Holocausts jedoch werde grundsätzlich nicht als eine Form der Hassrede kategorisiert. Dies mit der Begründung, dass es sich um eine «legitime historische Debatte» handle.

Zum britischen «Independent» sagt Facebook, dass Holocaust leugnende Beiträge nur in Staaten gelöscht werden, in denen sie illegal seien. So zum Beispiel Deutschland.

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Der CEO von Facebook, Mark Zuckerberg blickt in die Kamera. (Archivbild) - Keystone

Konkret geht es laut ISD um mindestens 36 Facebook-Gruppen mit insgesamt über 366'000 Mitgliedern. Jacob Davey, Forschungsleiter des ISD, gegenüber «The Guardian»: «Die Leugnung des Holocausts ist ein Instrument, um das Leiden des jüdischen Volkes zu delegitimieren. Damit werden antisemitische Tendenzen und Gruppen aufrechterhalten. Wenn Menschen dies tun, sollte es als ein Akt des Hasses angesehen werden.»

Nau.ch konnte die Bevorzugung Holocaust leugnender Suchergebnisse nicht verifizieren. Dies kann mehrere Gründe haben: So könnte Facebook den Algorithmus nach Veröffentlichung des Forschungsberichts angepasst haben. Auch standortabhängige Suchresultate sind nicht auszuschliessen.

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