Google zockte Temporärangestellte ab
Google zahlte Teilzeitangestellten zu wenig Lohn. Nachdem der Konzern dies bemerkt hatte, versuchte er es, unter den Teppich zu kehren.
Das Wichtigste in Kürze
- Google ist das drittgrösste börsennotierte Unternehmen der Welt.
- In mehreren Staaten zahlte der Konzern Teilzeitangestellten zu wenig Lohn aus.
- Als der Fehler bemerkt wurde, versuchte die Firma, die Sache unter den Teppich zu kehren.
Der Suchmaschinist Google hat Tausende Temporär-Angestellte unterbezahlt, wie die US-Zeitungen «New York Times» und «The Gurdian» enthüllen. Denn Temporär-Angestellte erhielten einen im Vergleich zu Festangestellten geringeren Lohn, was in vielen Staaten illegal ist. So zum Beispiel in Deutschland, Grossbritannien, Polen oder Indien. Eine der Ausnahmen: USA, wo sich auch der Hauptsitz dem Milliarden-Konzern befindet.
Google wollte Missstand unter den Teppich kehren
Zwar habe die zuständige Abteilung bei Google den Fehler bereits vor zwei Jahren bemerkt, sich aber gegen eine Lohnkorrektur entschieden. Das Unternehmen habe befürchtet, dass die Missstände auffliegen, wenn Angestellte plötzlich mehr Lohn auf dem Konto vorfinden würden.
Aus einer internen Mail geht hervor, dass Google befürchtete, Betroffene würden bei Lohnkorrektur «eins und eins zusammenzählen». Dies würde eine «Welle der Frustration auslösen».
Stattdessen wurden ab einem bestimmten Zeitpunkt lediglich für alle neuen Temporär-Angestellten korrekte Löhne ausbezahlt. Temporär-Angestellte, welche zuvor zu wenig verdienten, wurden in Unkenntnis gelassen.
Auf Anfrage von «Insider Bussines» erklärt der Chief Compliance Office von Google, Spyro Karetsos: «Uns ist klar, dass dieser Prozess nicht den hohen Standards, die wir anpeilen, entspricht. Wir führen eine gründliche Überprüfung durch. Und wir verpflichten uns, alle Gehaltsdiskrepanzen zu ermitteln und zu beseitigen.»
Ein Grossteil der Probleme sei bereits angegangen worden. Heute verdiene ein Temporär-Angestellter bei Google im Schnitt mehr als bei anderen Firmen.
Während sich Google in den USA nicht regelwidrig verhalten hat, wurden die Missstände im Ausland dennoch der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gemeldet. Schliesslich könne die fehlende Offenlegung der Angelegenheit als Börsen-technisch relevant angesehen werden, heisst es in den Berichten.