«Herr der Ringe» auf Russisch: 30 Jahre alter Film ist Internet-Hit
Eine 30-jährige russische Adaption von «Herr der Ringe» erobert das Internet im Sturm. Ein Fernsehsender fand das Telespektakel auf einer Filmrolle wieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine russische Version von «Herr der Ringe» hat bereits mehr als 1,6 Millionen Aufrufe.
- Die Low-Budget-Produktion wurde vor 30 Jahren nur zweimal im Fernsehen ausgestrahlt.
- Ein russischer Fernsehsender hat das Telespektakel auf einer alten Filmrolle gefunden.
Das russische Fernsehen hat eine vor 30 Jahren ausgestrahlte und verloren geglaubte Verfilmung von John Tolkiens «Herr der Ringe» veröffentlicht. Das zur Freude von Fantasy-Fans. Bei Youtube hatte allein der erste von insgesamt zwei Teilen des Films «Chraniteli» (Deutsch: «Beschützer») am Samstag bereits mehr als 1,6 Millionen Aufrufe.
Die am 13. und 14. April 1991 nur einmal damals im sowjetischen Fernsehen gezeigte Fassung wurde im März wieder gefunden und digitalisiert.
Dies teilte der TV-Sender Pjaty Kanal (Kanal 5) in St. Petersburg (damals Leningrad) mit. Der Sender fand das Telespektakel in seinen Archiven auf einer Filmrolle wieder. Dieses wurde zu Sowjetzeiten mit sehr wenig Geld von Liebhabern in den Leningrader Fernsehstudios produziert.
Erste Fernsehverfilmung von «Herr der Ringe»
Der TV-Kanal bezeichnete den Fund als «Weltsensation», weil es sich um die erste Fernsehverfilmung des Klassikers handele. Zu sehen ist «Chraniteli» aber bisher nur auf Russisch – ohne englische Untertitel. Anders als bei der berühmten Kinotrilogie von Peter Jackson blieb es damals auch nur beim ersten Teil der Saga.
Die Autorin und Regisseurin der sowjetischen Fassung, Natalia Serebrjakowa, sagte Medien zufolge, dass sie bereit sei, eine Fortsetzung zu drehen. Damals fand sie in Leningrader Theatern die Schauspieler, Kulissen und Kostüme für das Projekt. Dieses wurde weitgehend ohne Spezialeffekte, aber mit sichtlich grossem Spass verwirklicht.
Andrej Romanow von der Rockgruppe Aquarium komponierte damals die Filmmusik und führte als Erzähler durch die Geschichte. «Wir haben das damals mit grossem Enthusiasmus gespielt», sagte der Schauspieler Waleri Djatschenko, der Zeitung «Iswestija». Er verkörperte den Helden Frodo in der russischen Fassung von «Herr der Ringe».
«Kultiger Trash»
Die Bedingungen seien sehr einfach gewesen. «Es gab nur vier Pferde, die zweimal gezeigt wurden, damit es wie acht Pferde aussieht», erzählte der Darsteller. Die Reaktionen auf den seit vor zwei Wochen online abrufbaren Zweiteiler sind unterschiedlich.
Einige Zuschauer lobten das «Herr der Ringe»-Telespektakel als lustigen und «kultigen Trash», der näher am Original sei als Jacksons Kinofilm. Andere kritisierten die billige Umsetzung: mit einem Gandalf, der weder Hut noch Bart habe, und mit Hobbits, die von Männern im reiferen Alter gespielt würden.