Huawei mit neuem Statement: «Darum soll die Welt uns vertrauen»
Huawei ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Seit einem Jahr machen die USA dem Konzern zunehmend das Leben schwer. Jetzt verteidigt sich das Unternehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA wollen das Handelsembargo gegen Huawei weiter verschärfen.
- Das geht Huawei eindeutig zu weit.
- In einem umfangreichen Statement bezieht die Firma Stellung.
Huawei hat es nicht leicht. Letztes Jahr wurden die ersten grossen Sanktionen gegen chinesische Unternehmen, einschliesslich Huawei, erlassen. Dies, weil die Behörden Spionage seitens China vermuteten.
Das hatte unter anderem zur Folge, dass der chinesische Konzern keine neuen Geräte mit US-Software auf den Markt bringen durfte. Das gilt bis heute: So darf beispielsweise auf den neusten Smartphones die reguläre Android-Version von Google nicht mehr installiert werden.
There has been a growing realization of the potential damage that the U.S. government’s treatment of Huawei could inflict on industries, economies and digital ecosystems.https://t.co/zgbqVSioeS
— Huawei Europe Public Affairs (@PacdWeu) January 24, 2020
Dadurch verliert Huawei bei neuen Smartphones Beliebtheit im europäischen und amerikanischen Markt. In China selbst sind Google-Apps weniger beleibt, weswegen der Konzern dennoch über die Runden kommt. 2019 konnte Huawei seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr gegenüber sogar um 19,5 Prozent steigern.
USA kündigt weitere Embargos an
Doch jetzt haben die USA angekündigt, die Sanktionen gegen Huawei weiter auszubauen. Dabei ginge es um den Schutz der nationalen Sicherheit der USA, so der zuständige Commerce Secretary der USA, Wilbur Ross.
Das geht Huawei gegen den Strich. Jetzt schiesst der chinesische Konzern in einem Statement gegen die USA.
Das Unternehmen schreibt in der Mitteilung: «Als Washington vor zwei Jahren mit der Anti-Huawei-Kampagne begann, hatten die meisten Amerikaner noch nie etwas von uns gehört. Und trotzdem sind wir der weltweit zweitgrösste Smartphone-Hersteller.» Es folgt eine Erörterung über den Werdegang des Konzerns. Darüber, wie seit 1987 aus einer 5-Mann-Firma ein Milliarden-Konzern geworden ist.
«Keine Regierung hat Huawei je für private Daten angefragt. In den 30 Jahren seit der Entstehung hat keine Partei signifikante Sicherheitslücken in Huawei-Produkten ausfindig machen können.»
Drei Argumente gegen die US-Sanktionen
Weiter führt der Konzern drei Hauptargumente an, die gegen die US-Sanktionen sprechen würden:
1. Huawei sei der grösste Hersteller von Telekommunikations-Technik weltweit. Diesen Status durch Datenklau zu erreichen, sei «schlicht unmöglich».
2. Der Konzern habe den Diebstahl nicht nötig, denn: «Huawei verfügt über reichlich eigene Lizenzen. 2018 wurden über 5000 Patente angemeldet.» In Sachen 5G sei das Unternehmen ebenso führend.
3. «Huawei hat für das geistige Eigentum anderer Unternehmen seit 2001 über 6 Milliarden Dollar bezahlt.» 80 Prozent davon seien in US-Unternehmen geflossen.
«Wir sind nicht perfekt!»
Doch: «Wie jedes andere Unternehmen auch» sei Huawei nicht perfekt. Grossbritannien habe zwar keine bösartigen Hintertüren in Huawei-Produkten gefunden. Doch benötigten die Technologien einige Verbesserungen, so die Bilanz einer Untersuchungskommission des britischen Königreichs. Infolge dieser Bekanntmachungen investierte Huawei 2 Milliarden Dollar.
Weiter klagt Huawei: «Die letzten zwölf Monate hat sich Huawei nun schon gegen die Vorwürfe aus den USA wehren müssen. Dies obschon die Firma womöglich gar keinen Fehler begangen hat. Und das Embargo habe die Folge, dass amerikanische Halbleiterhersteller mit ausländischen Unternehmen kaum konkurrieren könnten. Denn diese seien auf Produkte von Huawei angewiesen.
Huawei hofft auf Einigung
Huawei greift zudem auf ein Zitat von Bill Gates zurück: «Die Behauptung, dass alles, was aus China kommt, schlecht ist, ist ein verrückter Innovations-Ansatz.»
Es sei Huawei nicht klar, was die US-Regierung als Nächstes tun werde. Mehr als die halbe Weltbevölkerung verfüge über noch keinen Internetzugang. Angesichts der Spannungen im Handelsstreit könne man nur hoffen, dass Washington umdenke.