Huawei P50 Pocket im Nau.ch-Test: Es sind die inneren Werte
Das Wichtigste in Kürze
- In China ist das Huawei P50 Pocket schon länger verfügbar, inzwischen auch in der Schweiz.
- Das Klapphandy aus China ist ein wichtiger Schritt in der Welt der Foldable-Hardware.
- Wegen anhaltenden US-Sanktionen und enormem Preisschild ist es aber kein kluger Kauf.
Bereits pünktlich zu Weihnachten 2021 lieferte Huawei das P50 Pocket im chinesischen Heimmarkt. Einige Monate später ist es nun so weit und das Foldable hat es in den hiesigen Handel geschafft. Mit seinem stolzen Preis von knapp 1600 Franken verspricht das Phone einiges. Trotz toller Technik hat Huawei heuer immer noch Probleme mit der Software, einen Blick wert ist das Phone aber definitiv.
Eines vorweg: Auch auf diesem Huawei-Handy gibt es in der Schweiz kein Harmony OS. Stattdessen wird wegen andauernder US-Sanktionen weiter auf EMUI 12 ohne Google-Dienste gesetzt. Diese miserable Software-Erfahrung habe ich bereits beim Huawei Nova 9 gehabt. Dasselbe gilt also beim P50 Pocket, weswegen ich mich in diesem Test primär auf die Hardware konzentriere.
Das absolute Edel-Phone aus dem Hause Huawei
Vor allem die getestete «Premium Gold»-Variante macht optisch und haptisch ordentlich etwas her. Mitgestaltet von der niederländischen Modedesignerin Iris Van Herpen kommt das Phone in einem eleganten Design. «Inspiriert von der Natur», so der Hersteller, wird das Gerät von organischen Linien geziert.
Schon von Anfang an wird hier klar, dass es sich eher um ein Lifestyle-Produkt handelt als um ein effizientes Flaggschiff-Handy. Die Schminkspiegel-Ästhetik und ein besonders geschmeidiger Faltmechanismus lassen es aber definit edel wirken.
Die Hardware des Huawei P50 Pocket
Ganz auffallend ist beim P50 Pocket der kreisrunde Aussenscreen direkt bei der Kamera. Hier werden etwa Benachrichtigungen und Uhrzeit angezeigt, was ganz praktisch ist. Auch das Steuern der Musik oder Fotografieren sind über das 1,04-Zoll-grosse Display theoretisch möglich.
Apropos Fotografieren: Ausgestattet ist das P50 Pocket mit 40-MP-Hauptkamera, Ultraweitwinkelobjektiv mit 13 MP und einer komplett neuartigen 32-MP-«Ultra-Spectrum-Kamera»
Die Hauptkamera und das Ultraweitwinkelobjektiv machen ganz Huawei-typisch starke Fotos mit hoher Detailgetreue. Dank des Aussenbildschirms fungiert die Hauptkamera zudem als eine der aktuell besten Selfiekameras. Besonders spannend ist aber definitiv die Ultraspektrumkamera.
Mittels einer verbauten Ultraviolett-LED wird das Sujet wortwörtlich in ein anderes Licht gerückt. Je nach Situation entstehen dadurch Aufnahmen mit strahlenden Farben, wie sie kein anderes Smartphone schafft. Huawei empfiehlt dafür logischerweise Fotografie im Dunklen, bei Tageslicht tut der Effekt nämlich nichts. So kann es aber dazu kommen, dass die UV-Fotos von starkem Bildrauschen begleitet werden — schade.
Leistung liefert das P50 Pocket zur Genüge
Auch die restliche Hardware im Phone ist schon fast mehr als nötig. Der letztjährige Snapdragon 888 mit 12 Gigabyte Arbeitsspeicher erledigt Alltagsarbeiten ohne Probleme. Dazu hält der Akku mit 4000 Milliamperestunden lange stand und ist mit 45 Watt zügig wieder voll.
Auch der AMOLED-Screen mit seinen 120 Hertz und 6,9 Zoll auf der Innenseite ist schön. Wenn auch das Panel keine Rekorde bricht, muss Huawei die Falt-Technologie hoch angerechnet werden. Das Phone kann ohne Spalt oder Abstand geschlossen werden, dennoch ist der Falz auf dem Bildschirm sehr dezent.
Auch das P50 Pocket hat seine Probleme
Lediglich 5G gibt es aufgrund der Sanktionen der Amis bei diesem Flaggschiff nichts. Ansonsten ist das P50 Pocket ein schönes Gerät und wäre sogar starke Konkurrenz zum vergleichbaren Phone aus dem Hause Samsung. Um mich selbst zu zitieren: «Der ‹ein-normales-Handy-wird-zusammengeklappt›-Formfaktor» beweist sich auch bei diesem Smartphone als besonders praktisch.
Die mangelnde Software macht das Huawei P50 Pocket jedoch in einigen Situationen fast unbrauchbar. Um nochmals auf meinen Nova-9-Test zu verweisen: «Alles, was Google-Dienste benötigt, funktioniert nicht. Die meisten Apps sind nicht in der Lage, Push-Meldungen zu verschicken.» Viel geändert hat sich daran nicht.
Hinzu kommt ein Verkaufspreis von satten 1599 Franken. Da ist die vergleichbare Konkurrenz schon deutlich günstiger und bietet die vollständigere Nutzererfahrung. Nichtsdestotrotz ist Huaweis Vision mit dem P50 Pocket klar ersichtlich. Es bleibt zumindest zu hoffen, dass das Gerät den Foldable-Markt für die Zukunft prägt.