Techkonzerne verzichten auf Verkauf von Gesichtserkennung
Wegen der weltweiten Proteste gegen Polizeigewalt stoppen Grosskonzerne den Verkauf ihrer Tools zur Gesichtserkennung von Verdächtigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Technologien zur Gesichtserkennung sind bei Strafverfolgungsbehörden hoch im Kurs.
- Das Tool kann missbraucht werden und ist technisch bedingt manchmal sogar rassistisch.
- Darum verzichten Anbieter von Gesichtserkennungs-Tools nun auf den Verkauf.
Für die Polizei ist es praktisch, wenn sie Verdächtige anhand von Gesichtserkennung identifizieren kann. Genau darum sind entsprechende Technologien von Firmen wie IBM und Amazon für Staaten weltweit äusserst interessant.
Doch die auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Gesichtserkennung mittels Kamera hat ihre Tücken. Zum einen besteht immer die Gefahr des Missbrauchs. Zum anderen ist auch KI fehleranfällig und technisch bedingt manchmal sogar rassistisch.
Denn dunkle Haut reflektiert weniger Licht, Kontraste sind schwerer erkennbar. Ist ein Tatverdächtiger dunkelhäutig, werden ähnlich aussehende Menschen somit eher als ebenfalls verdächtig eingestuft.
Grosse Technologie-Konzerne stoppen Verkauf von Gesichtserkennungs-Tools
Einige der weltgrössten Tech-Konzerne verzichten wegen der weltweiten Proteste gegen Polizeigewalt zumindest vorübergehend auf den Verkauf ihrer Gesichtserkennungs-Technologien. IBM machte letzte Woche den Anfang, Amazon und Microsoft sprangen inzwischen auf den Zug auf.
Die Beschlüsse gelten mehrheitlich für den Verkauf von Gesichtserkennungssoftware an Strafverfolgungsbehörden. Während IBM in einer Mitteilung von keiner zeitlichen Begrenzung spricht, beschränkt sich Amazon auf vorerst 12 Monate. Microsoft verspricht, dass der Verkauf so lange unterbunden werde, bis konkrete gesetzliche Regulierungen für den Einsatz von Gesichtserkennung bestehen.