200'000 Ösis rauschen jedes Jahr betrunken über die Skipiste
In Österreich fahren laut einer Umfrage hochgerechnet jedes Jahr 200'000 Wintersportler betrunken Ski oder Snowboard. Die Zahl der Unfälle bleibt hoch.
![Alkohol](https://c.nau.ch/i/qeO5mM/900/alkohol.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Umfrage sind rund 200'000 Österreicher jährlich betrunken auf der Piste unterwegs.
- Experten warnen vor einem erhöhten Unfallrisiko infolge Enthemmung.
- In der Schweiz gaben 2018 15 Prozent der Skifahrer an, auf der Piste Alkohol zu trinken.
Die Zahl schwerer Skiunfälle unter Alkoholeinfluss bleibt in Österreich hoch.
Ende Januar ereigneten sich allein im Raum Schladming 13 Vorfälle innerhalb von 24 Stunden, teils mit betrunkenen Skifahrern.
Auch in anderen Skigebieten gab es ähnliche Fälle, etwa am Nassfeld, wo ein Betrunkener die Einsatzkosten selbst tragen musste.
Fast ein Viertel trinkt auf der Piste
Eine Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit ergab nun, dass rund 200'000 Österreicher jährlich betrunken auf den Pisten unterwegs sind. Dies berichtete die «Kleine Zeitung».
Von 1000 befragten Wintersportlern gaben 23 Prozent an, in den letzten zwölf Monaten Alkohol auf der Piste konsumiert zu haben. Zehn Prozent regelmässig, 13 Prozent selten.
Johanna Trauner-Karner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit sagt zudem, dass unter den 77 Prozent, die dies verneinten, eine Dunkelziffer bestehen könnte.
39 Prozent der Befragten vermuteten «gelegentlich», 13 Prozent «oft» alkoholisierte Wintersportler auf der Piste.
Laut Trauner-Karner führt Alkohol zu «Enthemmung, leichtsinniger Fahrweise oder Müdigkeit».
In Kombination mit den jährlichen Besucherzahlen wurde hochgerechnet, dass 200'000 Wintersportler unter Alkoholeinfluss stehen. Eine «hohe Zahl», befindet die Expertin.
Verengtes Sichtfeld, langsamere Reaktionen
Dies könnte eine Erklärung für die rund 30'000 Wintersportverletzungen pro Jahr sein, die eine Spitalbehandlung erfordern.
38 Prozent der Befragten verbinden Skifahren und Snowboarden noch immer «gelegentlich» oder «oft» mit Alkohol. Für Trauner-Karner wäre es jedoch sicherer, den Konsum «auf die Zeit nach dem Sport zu verlegen».
Denn Alkohol verengt das Gesichtsfeld, verlangsamt Reaktionen und erhöht das Unfallrisiko. Auch Gleichgewichtsstörungen führen häufig zu Alleinunfällen.
Schweiz: 10 Prozent der Skifahrer trinken gelegentlich
Und wie verhält es sich mit dem Alkoholkonsum auf Schweizer Skipisten?
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU schreibt auf Anfrage von Nau.ch: «Die Anzahl Personen, die nach Alkoholkonsum Ski oder Snowboardfahren hat in den letzten Jahren abgenommen.»
Im Jahr 2017 lag der Anteil Skifahrer, die laut eigener Aussage NIE alkoholisiert auf die Bretter steigen, bei 53 Prozent. Bis 2022 erhöhte sich die Zahl auf 62 Prozent.
Bei den Snowboardern stieg der Prozentsatz von 49 im Jahr 2017 auf 61 im Jahr 2022.
Zugleich gaben 2022 zehn Prozent der Skifahrer an, gelegentlich Alkohol vor dem Schneesport zu konsumieren, zwei Prozent oft. Bei den Snowboardern waren es acht bzw. drei Prozent.
Laut Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU verletzen sich jedes Jahr rund 63'000 Personen beim Ski- und Snowboardfahren.
Wie oft dabei Alkohol im Spiel ist, bleibt unklar. Weder die BFU noch die Unfallversicherung Suva erheben Daten über die Anzahl Unfälle auf Skipisten unter Alkoholeinfluss.