22-Jähriger kann nach Putin-Knast nicht mehr reden
Juri Gultschuk kam nach zwei Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft frei. Doch er kann nicht mehr sprechen und zeigt keinerlei Emotionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Juri Gultschuk verteidigte Mariupol und geriet in russische Gefangenschaft.
- Dort wurde er zweieinhalb Jahre lang gefoltert und miserabel behandelt.
- Nun kam er frei. Doch er kann nicht mehr sprechen und zeigt keine Emotionen.
Zweieinhalb Jahre lang sass Juri Gultschuk in russischer Kriegsgefangenschaft. Nun kam er frei – oder zumindest sein Körper. Denn der junge Ukrainer zeigt keinerlei Emotionen und spricht nicht mehr. Darüber berichtet die «Bild».
Im Alter von 20 Jahren meldete sich der Student beim Militär, ein halbes Jahr später beginnt der Krieg. Gultschuk verteidigt die Stadt Mariupol, zieht sich ins Stahlwerk zurück und ergibt sich schlussendlich. Mitte April 2022 war das.
Seine Mutter Milena, die Ärztin ist, schliesst sich einer Selbsthilfegruppe mit anderen Eltern von Kriegsgefangenen an. Mitte Juni spricht sie zu den Medien über die Folter der Gefangenen: «Sie bekommen drei Löffel Brei, eine halbe Tasse Tee und zwei dünne Scheiben Brot am Tag.» Es gebe bloss eine Tasse Wasser für acht Personen. Die Gefangenen müssten 18 Stunden am Tag stehen.
Im Januar 2024 kommen einige Mitgefangene frei. Von ihnen erfährt die Mutter, dass ihr Sohn besonders grausam gefoltert werde. Da er kaum auf die Folter reagiere, erhalte er eine «Sonderbehandlung», werde besonders oft mit Elektroschockern gequält, getreten oder geschlagen.
Yuriy Gulchuk, a marine from the 36th Separate Marine Brigade lost his ability to speak while he was in Russian captivity.
— Natalka (@NatalkaKyiv) September 16, 2024
Yuriy was captured on April 12, 2022, at the Ilyich metallurgical plant in Mariupol.
He was twenty years old at the time.
The young man reportedly spent… https://t.co/06E0RckXfF pic.twitter.com/YfG3dR0bYc
Am Samstag kam Juri Gultschuk bei einem Gefangenenaustausch nach zweieinhalb Jahren endlich frei. Seine Rückkehr wurde von Kameras begleitet. Über einen Videoanruf sieht er seine Eltern wieder. Doch Juri verzieht keine Miene, schaut teilnahmslos auf das Handy.
Auch sprechen kann er nicht mehr. Er tippt in ein Handy, was er den Eltern sagen will, eine Reporterin liest es vor. Und auch, als er dann seine Mutter wieder umarmt, regt sich kein Gefühl, er wirkt absolut abwesend.