Fast 50 Tote bei zwei Selbstmordanschlägen in Afghanistan

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Afghanistan,

Bei zwei Selbstmordanschlägen in Afghanistan sind am Dienstag fast 50 Menschen getötet worden.

Anschlagsort in der Provinz Parwan
Anschlagsort in der Provinz Parwan - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Anschläge erschüttern Auftrittsort von Präsident Ghani und Kabuls Stadtzentrum.

Dutzende weitere Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums verletzt, als sich die Attentäter in der Nähe einer Wahlkampfveranstaltung von Präsident Aschraf Ghani in der Provinz Parwan sowie im Stadtzentrum von Kabul in die Luft sprengten. Zu beiden Anschlägen bekannten sich die radikalislamischen Taliban, die zudem weitere Gewalttaten vor der Präsidentschaftswahl im September androhten.

Der erste Anschlag wurde in der Nähe eines Wahlkampfauftritts von Präsident Ghani in der zentralafghanischen Provinz Parwan verübt. Ein Attentäter auf einem Motorrad zündete am ersten Kontrollposten vor dem Veranstaltungsort seinen Sprengsatz. Mindestens 26 Menschen wurden getötet und 42 weitere verletzt.

Präsident Ghani blieb unverletzt und verurteilte den Anschlag. Die Taliban hätten damit erneut unter Beweis gestellt, «dass sie nicht an Frieden und Stabilität in Afghanistan interessiert sind», erklärte der Präsident.

Gut eine Stunde nach dem Anschlag in Parwan, das gut eine Autostunde von Kabul entfernt ist, sprengte sich ein Selbstmordattentäter nahe der US-Botschaft im Zentrum der afghanischen Hauptstadt in die Luft. 22 Menschen wurden getötet und 38 weitere verletzt.

Zu beiden Anschlägen bekannten sich die Taliban. Der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte, der Anschlag in Parwan habe sich direkt gegen die Wahl gerichtet. «Wir haben die Leute davor gewarnt, nicht an Wahlkampfveranstaltungen teilzunehmen», erklärte er. «Wenn sie Verluste erleiden, sind sie selbst dafür verantwortlich.»

Die UN-Mission in Afghanistan verurteilte die Anschläge. Die Taliban hätten damit ihre «verabscheuungswürdige Geringschätzung für das Leben von Zivilisten und das grundlegende Menschenrecht zur Teilnahme an einem demokratischen Prozess» gezeigt.

In Afghanistan finden am 28. September Präsidentschaftswahlen statt. Sie wurden bereits mehrfach verschoben - nach Angaben der Wahlkommission wegen «vieler Probleme und Herausforderungen». Gegen Ghani treten Regierungschef Abdullah Abdullah und mehr als ein Dutzend andere Kandidaten an, darunter frühere Kriegsherren, Ex-Spione und Mitglieder der ehemaligen kommunistischen Regierung in Kabul.

US-Präsident Donald Trump hatte erst vor wenigen Tagen die offenbar kurz vor dem Abschluss stehenden Friedensverhandlungen mit den Taliban für «tot» erklärt. Anlass war ein Anschlag in Kabul, bei dem auch ein US-Soldat getötet worden war.

Der US-Gesandte für die Friedensgespräche mit den Taliban, Zalmay Khalilzad, hatte neun Gesprächsrunden mit den Taliban in Doha abgehalten. Dabei erzielte er nach eigenen Angaben eine Grundsatzeinigung. Demnach wollten die USA rund 5000 der insgesamt 13.000 Soldaten von fünf Stützpunkten in Afghanistan abziehen. Die Taliban sollten sich im Gegenzug vom Terrornetzwerk Al-Kaida lossagen, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen und direkte Verhandlungen mit der Regierung in Kabul aufnehmen.

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