Abgeschoben: Held von Aschaffenburg soll Deutschland verlassen
Ahmed Mohamed Odowaa stoppte einen Attentäter in Aschaffenburg. Nun soll der somalische Flüchtling abgeschoben werden – eine Entscheidung, die Empörung auslöst.

Ahmed Mohamed Odowaa, ein 30-jähriger Flüchtling aus Somalia, wird als «Held von Aschaffenburg» gefeiert. Am 22. Januar stoppte er gemeinsam mit einem weiteren Passanten einen Messerangriff auf eine Kindergartengruppe im Park Schöntal in Aschaffenburg.
Dabei kamen ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Deutscher ums Leben, mehrere weitere Personen wurden verletzt.

Der Täter, ein psychisch erkrankter Afghane, konnte durch Odowaas mutige Verfolgung festgenommen werden. Odowaa setzte sich dabei selbst grosser Gefahr aus.
Held soll abgeschoben werden
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würdigte ihn später mit einem persönlichen Dankesschreiben. Er nannte ihn ein «beeindruckendes Beispiel für Zivilcourage», wie «Stern» berichtet.
Dennoch erhielt Odowaa kürzlich die Aufforderung, Deutschland bis zum 8. Juli zu verlassen. Er solle gemäss der Dublin-III-Verordnung nach Italien zurückkehren, so das «Main-Echo».
Empörung über Abschiebung
Die Bevölkerung ist empört darüber, dass er als Held abgeschoben werden soll. Auf der Plattform Change.org wurden mehrere Petitionen gestartet, um Odowaas Abschiebung zu verhindern.
Eine davon erreichte bis Montagmittag bereits über 40'000 Unterschriften, so «Stern». Kritiker betonen, dass die Abschiebung ein «falsches Signal» sei.
Menschen wie Odowaa, die sich aktiv für die Gesellschaft einsetzen, sollten laut «Kölner Stadt-Anzeiger» eine Chance erhalten, zu bleiben.
Migrationspolitik in Deutschland
Die Diskussion über Odowaas Fall hat auch eine politische Dimension. Der Anschlag selbst löste eine Debatte über Migration und Asylpolitik aus.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz brachte daraufhin Vorschläge für eine Verschärfung der Asylgesetze ein.
Ungewisse Zukunft
Odowaa lebt seit Januar 2024 in Deutschland und besitzt lediglich einen Duldungsstatus. Würde er nach Italien abgeschoben werden, müsste er dort erneut ein Asylverfahren durchlaufen.
Unterstützer fordern stattdessen eine Umwandlung seines Status in ein dauerhaftes Bleiberecht oder sogar eine Einbürgerung, wie «Focus Online» berichtet.
Ob die Petitionen und der öffentliche Druck die Behörden dazu bewegen können, ihre Entscheidung zu revidieren, bleibt unklar. Bislang hält Bayern an der Abschiebung fest – trotz der Ehrungen und des Dankes für Odowaas Einsatz.