Vier Tage vor Heiligabend kehrt ISS-Kommandant Gerst aus dem Weltall zurück. Aber der Blick geht schon zum nächsten Einsatz.
Das von der ESA veröffentlichte Foto zeigt den Astronauten Alexander Gerst beim wöchentlichen Putzen auf der Internationalen Raumstation ISS.
Das von der ESA veröffentlichte Foto zeigt den Astronauten Alexander Gerst beim wöchentlichen Putzen auf der Internationalen Raumstation ISS. - ESA/NASA/Alexander Gerst/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Alexander Gerst wird kurz vor Weihnachten von der ISS zur Erde zurückkehren.
  • Für den erprobten Astronauten könnte eine Mondmission im 2023 anstehen.
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Am Ende seiner Mission wird es für den deutschen Astronauten Alexander Gerst an diesem Donnerstag (20. Dezember) eine raue Rückkehr aus der Schwerelosigkeit zum Heimatplaneten Erde. Nach dem Abkoppeln von der Internationalen Raumstation ISS rast die enge Sojus-Kapsel zunächst ungebremst in die Atmosphäre, die Luftreibung erzeugt dabei Temperaturen von etwa 2500 Grad Celsius. Erst vor wenigen Wochen ging der Start einer russischen Sojus-Rakete schief, und auch die Rückkehr der Raumkapsel gilt als anspruchsvoll.

Massive Kräfte werden Gerst in den Sitz pressen. «Ich kann kaum atmen, weil meine Zunge so stark an den Gaumen gedrückt wird», beschrieb er 2014 seinen damaligen Rückflug von seiner ersten ISS-Mission. Wie ein Kieselstein über die Oberfläche eines Teiches schlittert die Sojus durch den Hochofen Atmosphäre und schleppt einen Schwanz aus Hitze und Licht nach, bis Fallschirme den Sturz abstoppen. Etwa sechs Stunden nach dem Abdocken in rund 400 Kilometer Höhe sollen Gerst und zwei weitere Rückkehrer dann im minus 20 Grad Celsius kalten Kasachstan landen.

«Wenn man der Erde entgegenfliegt und nach der Landung den Geruch der verschneiten Steppe wahrnimmt – das ist ein Stück Heimat», sagte Gerst einmal. Bereits am Abend wird er in Köln erwartet. Für Gerst ist die Landung der Schlusspunkt einer fast 200-tägigen Reise. Auf der Erde werden den 42-Jährigen Ärzte untersuchen, wie sich die mehr als 3000 Erdumrundungen auf seinen Körper ausgewirkt haben.

Neue Mondmission am Horizont

Zählt man seine beiden bisherigen Missionen zusammen, war kein Deutscher so lange im All wie Gerst: fast ein Jahr. Wie wird es weitergehen mit dem Rekord-Raumfahrer? «Er ist weiter Mitglied des Esa Astronauten Corps – insofern ist auch die Möglichkeit eines weiteren Flugs gegeben», sagt Europas Raumfahrtchef Jan Wörner. Auch Missionsleiter Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) meint: «Ich gehe davon aus, dass er noch mal fliegt.»

Doch noch einmal zur ISS, die Gerst zuletzt als Kommandant leitete? In Expertenkreisen denkt man auch an eine andere ehrgeizige Mission für den Mann aus Künzelsau (Baden-Württemberg): Die USA wollen 2023 erstmals seit Jahrzehnten wieder den Mond umrunden – mit einem bemannten Orion-Raumschiff, das derzeit in Zusammenarbeit mit Europa entsteht. Was liegt da näher, als einen Europäer mitzunehmen? «Das ist gut denkbar, aber eine solche Mission hat auch politische Aspekte», heisst es dazu diplomatisch in deutschen Raumfahrtkreisen.

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