Allianz warnt vor Risiken in der Luftfahrt
Die Luftfahrt-Branche hat Aufwind. Ein Versicherer warnt vor Herausforderungen. «Eingerostete» Piloten und wütende Passagiere könnten zum Problem werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Allianz warnt vor Herausforderungen in der Luftfahrt.
- Der Versicherer sieht gerade Piloten von Reise-Fliegern als Risiko.
- Auch Insekten-Befall und Masken-Verweigerer könnten die Branche beschäftigen.
Pünktlich auf den Sommer lockern viele Länder ihre Corona-Massnahmen. Davon profitiert die Luftfahrt. Immer mehr heben Airlines wieder ab – auch wenn das Vorkrisenniveau erst in ein paar Jahren erreicht sein dürfte.
Doch diese Rückkehr ist mit Hürden verbunden, wie ein Bericht der Allianz-Tochter AGCS zeigt. Das Versicherungs-Unternehmen sieht mehrere Herausforderungen, wie es in einer Medienmitteilung heisst.
So warnt der Versicherer vor «eingerosteten Piloten». Grund: Zu Jahresbeginn meldeten dutzende Piloten Fehler – etwa mehrere Landeversuche – an das Aviation Safety Reporting System der NASA. Begründet wurden die Fehler mit fehlender Flugpraxis.
Problem trifft kleine Fluggesellschaften
Betroffen sind davon aber nicht grosse Airlines. Hier mussten Piloten regelmässig Trainingsprogramme absolvieren. Der Versicherer sieht das Risiko vielmehr bei Rundflug-Piloten.
Ebenfalls sieht die Allianz-Tochter den Personalmangel als Risiko. Axel von Frowein sagt: «Engpässe können dazu führen, dass Piloten mit wenig Erfahrung und einer geringen Zahl von Flugstunden Verkehrsflugzeuge fliegen.»
Ein weiteres Risiko sind ebenfalls die Passagiere. Gemäss der US-Bundesluftfahrtbehörde Federal Aviation Administration gab es bis Juni 3000 Störfälle. Das sind 20 Mal mehr als in einem gewöhnlichen Jahr. In den meisten Fällen ging es um wütende Passagiere, die keine Maske tragen wollten.
Masken-Verweigerer in Europa weniger ein Problem
Der Schaden-Chef der AGCS für die Luftfahrtversicherung in Zentral- und Osteuropa, Till Kürschner, kommentiert: «Derartige Vorfälle treten in Europa seltener auf, kommen aber ebenfalls vor.»
Ebenfalls sieht die Allianz Risiken in der geparkten Flotte. So wurden im Frühjahr 2021 mehrere Boeing 737 von golfballgrossem Hagel beschädigt. Insbesondere kleine Airlines könnten gemäss dem Versicherer bei der Reaktivierung der Flotte Probleme haben.
Da die Jets lange gestanden sind, gibt es auch vermehrt Berichte über unzuverlässige Fluggeschwindigkeits- und Höhenmessungen während der ersten Flüge. Oft sind unentdeckte Insekten-Nester Ursache dafür. Das Risiko eines Tierbefalls steigt, wenn die Richtlinien für die Einlagerung nicht eingehalten werden.