Aberkannter Weltrekord von Messner macht Alpin-Chronistin traurig
Lange hielt er den Weltrekord dafür, als erster Mensch alle 14 Achttausender-Gipfel bestiegen zu haben. Nun wurde Reinhold Messner der Rekord aberkannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aberkennung von Reinhold Messners Weltrekord führt zu betroffenen Reaktionen.
- Der Rekord führte Messner als der Erste, der alle Achttausender-Berggipfel bestieg.
Seit vielen Jahrzehnten gilt er als Koryphäe der Bergsteiger-Welt, doch nun wurde ihm sein vielleicht wichtigster Weltrekord aberkannt. Seit 1986 hielt er erwähnten Weltrekord als erste Person, die alle vierzehn Achttausender Berggipfel bestieg. Ebenfalls galt er als erster, der diese Herkules-Aufgabe ohne Nutzung von Sauerstoff-Flaschen durchführte. Aufgrund neuer Berechnungen, wird nun jedoch dem US-Amerikaner Ed Viesturs der Rekord zugesprochen.
Billi Bierling vom bekannten Expeditionsarchiv «Himalayan Database» bedauert den Verlust zweier Titel der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner im Guinness-Buch der Rekorde. «Messner war ein Pionier, der das Unmögliche möglich gemacht hat. Es ist sehr traurig, dass diese Leistung nicht gewürdigt wird», sagte die Chronistin am Montag der Deutschen Presse-Agentur. «Er war fast oben und wäre sicherlich in der Lage gewesen, die letzten Meter aufzusteigen.»
Messner interessiert Weltrekord nicht
Grundlage der Guinness-Entscheidung sind neue Berechnungen mit Geodaten, wonach etliche Bergsteiger vor Erreichen des «wahren Gipfels» wieder umgekehrt seien. Messner sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag zu der Entscheidung: «Das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinness-Buch steht.»
Die «Himalayan Database» erfasst unter anderem Achttausender-Gipfelerfolge in Nepal. In der Datenbank hat es laut ihrer Leiterin Bierling nur einmal eine entsprechende Rekordänderung gegeben: beim Mount Manaslu.
Der Grund: Drohnenaufnahmen von Fotograf Jackson Groves aus dem Jahr 2021 hätten klar zwei höhere Punkte als den angenommenen Gipfel gezeigt. Die meisten Expeditionen hätten unterhalb derer gestoppt und Gipfelfotos gemacht. Die höheren Punkte seien aber abhängig von der Schneelage nicht oder schlecht zu sehen.
«Seit 2021 akzeptieren wir nur noch den richtigen Gipfel als Gipfel», sagt Bierling. «Davor akzeptierten wir auch den Vorgipfel. Der Gipfelerfolg wird aber niemandem im Nachhinein aberkannt.»
