Angela Merkel beklagt Antisemitismus bei Flüchtlingen und anderen
Der Antisemitismus von Migranten aus dem arabischen Raum wird auch in Deutschland zunehmend zum Problem. Judenfeindlichkeit gab es aber auch vor der Flüchtlingswelle, kritisiert eine bedrückte Kanzlerin.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Angela Merkel könnten jüdische Kindergärten, Schulen oder Synagogen nicht mehr ohne Polizeischutz sein.
- Mit den Flüchtlingen sei auch eine neue Form des Antisemitismus nach Deutschland gekommen.
- Doch Judenfeindlichkeit habe es auch vor der Ankunft der Flüchtlinge gegeben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat neue Formen des Antisemitismus in Deutschland beklagt. Dem israelischen Nachrichtensender «Channel 10 News» sagte sie: «Wir haben jetzt auch neue Phänomene, indem wir Flüchtlinge haben oder Menschen arabischen Ursprungs, die wieder eine andere Form von Antisemitismus ins Land bringen.»
Antisemitismus habe es aber leider auch schon vor der Ankunft der vielen Flüchtlinge in Deutschland gegeben, fügte Merkel hinzu. Kein jüdischer Kindergarten, keine Schule, keine Synagoge könnten ohne Polizeischutz sein. «Das bedrückt uns», betonte sie im Gespräch mit dem Korrespondenten Dor Glick.
Immer wieder Vorfälle
Antisemitische Vorfälle in Deutschland machen seit Wochen verstärkt Schlagzeilen. So wurde in Berlin eine Zweitklässlerin von älteren Schülern aus muslimischen Familien wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit beschimpft. Die Rapper Farid Bang und Kollegah wurden für ein als judenfeindlich kritisiertes Album mit dem Echo-Musikpreis ausgezeichnet – es hagelte Proteste. Zuletzt sorgte ein judenfeindlicher Angriff im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg für Empörung. Dort wurde ein junger Israeli angegriffen, der eine Kippa trug, die traditionelle jüdische Kopfbedeckung.
Das Internationale Auschwitz Komitee warnte, «dass sich die Situation des Antisemitismus in vielen europäischen Ländern durch das Zusammenfliessen rechtsextremer und islamistischer Faktoren des Hasses gegenüber jüdischen Menschen zu einem völlig neuen Bedrohungsszenario ausgewachsen hat, dessen Dimensionen noch gar nicht zu überschauen sind». Hinzu komme eine zunehmende Indifferenz der Gesellschaft und auch «subtiler Antisemitismus in der politischen Mitte».