Angela Merkel: Ihr Selfie-Flüchtling hat jetzt deutschen Pass
Erstmals seit Jahren äussert sich der Iraker, der durch ein Selfie mit Angela Merkel zum Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 berühmt wurde.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Iraker aus dem Merkel-Selfie ist mittlerweile deutscher Staatsbürger.
- Der Selfie-Flüchtling lebt zufrieden in einer Stadt in Deutschland.
- Der Mann scheut jedoch die Öffentlichkeit wegen der politischen Entwicklungen.
Der Satz «Wir schaffen das» von Angela Merkel und ein Selfie mit einem Iraker sind in Deutschland von der Flüchtlingskrise von 2015 in Erinnerung blieben. Sie gelten bis heute als Sinnbild der deutschen Willkommenskultur. «Wir schaffen das» scheint mit dem Aufstieg der AfD in Deutschland und den weltweiten Abschiebungsdebatten aber wie aus der Zeit gefallen. Doch was ist aus dem lächelnden Mann an der Seite von Angela Merkel geworden?
Eine Journalistin der «NZZ am Sonntag» wollte Shakir Kedida knapp neun Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland aufspüren und mit ihm sprechen. Offenbar gar kein so einfaches Unterfangen. Denn der Iraker scheut seit Jahren die Öffentlichkeit – unzählige Anrufe hätten ins Leere geführt. Genauso wie die Suche in den sozialen Medien.
Weiter wussten weder die Behörden noch die Mitarbeitenden des Flüchtlingszentrums wussten, wo sich der Mann heute aufhält. Erst der Kontakt zu einem seiner Bekannten über Facebook führte schliesslich zum Durchbruch – und zu einem Anruf des Selfie-Flüchtlings.
Selfie-Flüchtling von Angela Merkel ist nun Deutscher
Am Telefon habe Kedida berichtet, dass er noch immer in Deutschland lebe und sehr zufrieden sei. Er konnte auch seine Familie nachholen, die Kinder gingen zur Schule und wollten später studieren.
In welcher deutschen Stadt die Familie mittlerweile wohne, wollte der Mann nicht verraten. Er sagte aber weiter, dass er einen festen Job als Landschaftsbauer habe und mittlerweile auch deutscher Staatsbürger geworden sei.
Alles laufe gut bis jetzt, sagt Kedida, betont aber auch, dass er wisse, was im Land passiere. Er verfolge den Aufstieg der AfD und die aktuellen Debatten. Das sei auch der Grund, warum er sich zurückgezogen habe und nicht noch einmal gross in den Medien erscheinen wolle. «Vielleicht gefällt manchen nicht, was ich sage.»