Ukraine-Krieg: Vorwürfe gegen Gouverneur nach Russen-Raketen

Keystone-SDA
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Zum Zeitpunkt des russischen Raketenangriffs im Ukraine-Krieg auf Sumy fand in der Stadt eine Militärversammlung statt. Das sorgt nun für massive Kritik.

Sumy Ukraine
In der nordukrainischen Stadt Sumy hat sich ein russischer Raketenangriff ereignet. Zeitgleich fand in der Stadt eine Militärveranstaltung statt. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Sumy starben 34 Menschen.
  • Zum Zeitpunkt des Angriffs fand in der Stadt eine Militärveranstaltung statt.
  • Das sorgt für massive Kritik im eigenen Land.

Auf die nordukrainische Stadt Sumy hat sich ein russischer Raketenangriff ereignet, bei dem es dutzende von Opfern gegeben hat. Dies, während in der Stadt eine Militärversammlung stattfand, die Soldaten ehrte.

Nun hat ein ukrainischer Bürgermeister Vorwürfe gegen den Gouverneur der Region erhoben. Er kritisiert, dass in Sumy trotz der Nähe zur Front und der hohen Gefahr von Angriffen eine Militärversammlung angesetzt wurde.

«Soweit mir bekannt ist, wurde Gouverneur Wolodymyr Artjuchin gewarnt, dass man so etwas nicht tut.» Das sagte der Bürgermeister der Stadt Konotop, Artem Semenichin, in einem bei Facebook veröffentlichten Video.

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Zwar erhob der Bürgermeister nicht direkt den Vorwurf der Fahrlässigkeit. Zahlreiche ukrainische Medien berichteten aber über seine ungewöhnlich kritischen Äusserungen in aller Öffentlichkeit.

«Niemand von den Soldaten verletzt»

«Gott sei Dank wurde niemand von den Soldaten verletzt, sie waren alle im Schutzbunker», sagte Semenichin. Gleichwohl hätten die russischen Aggressoren die Versammlung der Soldaten in Frontnähe als Vorwand für ihre «terroristische Aggression» genutzt.

Inzwischen laufe auch ein Ermittlungsverfahren. Dies, um herauszufinden, wer sich solch eine Militärversammlung 30 Kilometer von russischen Stellungen entfernt ausgedacht habe, sagte er.

Die beiden Raketen waren nach übereinstimmenden Angaben im Stadtzentrum von Sumy eingeschlagen. Zeitgleich lief dort in der Kongresshalle der Universität die Zeremonie zur Auszeichnung von Militärangehörigen.

Es sei die «Unwahrheit», wenn behauptet werde, dass im Zentrum von Sumy nichts gewesen sei, sagte Semenichin. Damit bezog er sich offenbar auf Behauptungen, dass es keine Militärversammlung gegeben habe.

Parlamentsabgeordnete: Keine Militär-Ehrungen in «friedlichen Städten»

Die ukrainische Parlamentsabgeordnete Marjana Besuhla rief Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Armeeführung auf, keine «Militärs zu Ehrungen zu versammeln. Dies vor allem nicht in friedlichen Städten».

Es sei ein Sicherheitsrisiko, wenn solche Veranstaltungstermine für alle einsehbar in sozialen Netzwerken veröffentlicht würden. Zugleich betonte sie, dass nichts den russischen Angriff rechtfertigen könne. Kriegsparteien hätten die Pflicht, ihre Ziele – auf zu befürchtende zivile Opfer hin – zu prüfen.

Ukrainische Funktionäre hatten den russischen Raketenangriff als besonders abscheulich verurteilt. Der Grund: Viele Menschen seien am Palmsonntag auf der Strasse gewesen, um an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem zu erinnern.

Von einer Ansammlung von Soldaten war keine Rede. Demnach gab es auch kein militärisches Ziel für Russland in der Stadt. Das russische Militär behauptet stets, keine zivilen, sondern nur militärische Ziele in der Ukraine anzugreifen.

Mehr als 150 Tote und Verletzte im Stadtzentrum

Anschuldigungen wie die von Semenichin sind selten. Kritiker der offiziellen Linie im Verteidigungskrieg gegen Russland können schnell in Misskredit geraten.

Der Bürgermeister stellte auch klar, dass die Schuld am Angriff bei den Russen liege. «Ziel Nummer eins waren die friedlichen Menschen, vor allem Kinder. Ziel Nummer zwei waren die Soldaten», sagte er. Unter den Militärs wurde demnach niemand verletzt.

Unter den Zivilisten im Stadtzentrum gab es nach Angaben der Behörden und Selenskyjs mindestens 34 Tote und 117 Verletzte. Unter den Opfern waren auch mehrere Kinder.

Mehrere westliche Politiker, darunter der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, verurteilten den russischen Raketenangriff.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen Russlands Angriffskrieg. Moskau wirft Kiew immer wieder vor, russische Angriffe gezielt zu provozieren. Sie würde so ukrainische Zivilisten in Gefahr zu bringen, um im Westen mehr Unterstützung für das Land zu mobilisieren. Beweise für solche Behauptungen gibt es nicht.

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