Lehrer bei brutaler Messer-Attacke bei Paris getötet
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Geschichtslehrer ist ersten Erkenntnissen zufolge in der Nähe von Paris von einem Angreifer enthauptet worden.
Die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft übernahmen die Ermittlungen. Man ermittle unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur in Paris. Das Opfer soll Berichten zufolge Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt haben.
Der Lehrer soll am Freitagnachmittag in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris auf offener Strasse angegriffen worden sein. «Die Ermordung eines Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik. Einen Lehrer anzugreifen bedeutet, alle französischen Bürger und die Freiheit anzugreifen», schrieb der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter.
Der mutmassliche Täter wurde kurze Zeit später im nahe gelegenen Éragny von der Polizei aufgegriffen. Laut Medien hat er versucht, die Polizei anzugreifen - daraufhin hat diese auf ihn geschossen. Der Bürgermeister von Éragny-sur-Oise, Thibault Humbert, sagte dem Sender BFM TV, dass der mutmassliche Täter getötet worden sei. Mehrere Medien berichteten, dass es sich bei dem Angreifer um einen 18-Jährigen handeln soll. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.
Staatspräsident Emmanuel Macron ist derweil am Tatort eingetroffen. Wie der TV-Nachrichtensender BFMTV und andere Medien am Freitagabend berichteten, wurde der 42-Jährige von Bildungsminister Jean-Michel Blanquer und der Beigeordneten Ministerin im Innenministerium, Marlène Schiappa, begleitet.
Ein Krisenstab wurde eingerichtet, Innenminister Gérald Darmanin brach eine Marokko-Reise ab.
«Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben», reagierte Rechtsaussen-Politikerin Marine Le Pen auf Twitter. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer schrieb im Netz von einem Angriff auf die Republik: «Unsere Einheit und Entschlossenheit sind die einzige Antwort auf die Ungeheuerlichkeit des islamistischen Terrorismus.»
Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins «Charlie Hebdo» in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt - auch hier gehen die Ermittler von einem Terror-Hintergrund aus. Auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» hatte es im Januar 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Zu Prozessbeginn hatte das Magazin erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlich und wurde massiv bedroht. Der Täter der Messerattacke gab an, dass er dies nicht ertragen habe.
Gleichzeitig läuft in Paris seit Anfang September der Prozess gegen mutmassliche Helfer der Terrorserie im Januar 2015, bei der insgesamt 17 Menschen getötet wurden. Nur unter hohen Sicherheitsbedingen kann man den Justizpalast überhaupt betreten. Ein Urteil wird im November erwartet.
Bereits 2015 war ein Mann bei einem islamistisch motiviertem Angriff enthauptet worden. Ein 35-Jähriger war damals bei dem Versuch überwältigt worden, in einem Industriegas-Werk in Saint-Quentin-Fallavier bei Lyon Explosionen herbeizuführen. Er hatte zuvor seinen Arbeitgeber enthauptet und den Kopf mit zwei Islamistenflaggen auf den Fabrikzaun gesteckt.
Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen. Frankreichs Regierung hat den Kampf gegen den Terror zu einer Top-Priorität gemacht und warnt immer wieder, dass die Gefahr von Terrorangriffen sehr hoch sei.