App für Hasskommentare: Fast die Hälfte bei der Staatsanwaltschaft gelandet
Vor knapp einem Jahr ist die App «Banhate» gegen Hasskommentare gegründet worden. 1700 Kommentare sind seitdem gemeldet worden. Dabei sind viele Meldungen ein Fall fürs Gericht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die App «BanHate» geht gegen Hasskommentare im Internet vor.
- Anfällige Postings werden hier von einer Antidiskriminierungsstelle geprüft.
- Im ersten Jahr sind 1700 Kommentare gemeldet worden.
Rund ein Jahr nach dem Start einer App zur Meldung von Hassbeiträgen im Internet sind mehr als 1700 Kommentare zur Prüfung übermittelt worden. Fast die Hälfte der aus Deutschland und Österreich eingegangenen Meldungen wurden rechtlich verfolgt, wie eine erste Auswertung der Hassposting-App «BanHate» ergab.
Die erste Anti-Hassposting-App #BanHate ist jetzt kostenlos für Android und iOs erhältlich. https://t.co/s1lcJUkchDhttps://t.co/k26SFokeME
— banhate (@banhatemovement) April 20, 2017
Das kostenlose Programm wurde von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark und der Stadt Graz im April 2017 vorgestellt und seitdem rund 1000 Mal runtergeladen. Per Screenshot können Nutzer hasserfüllte Kommentare anonym von der Antidiskriminierungsstelle prüfen lassen. Diese leitet die Inhalte dann gegebenenfalls an die Staatsanwaltschaft oder Ermittler weiter.
80 Prozent aus Facebook
179 Postings, die Inhalte aus Deutschland betreffen, wurden so an das deutsche Bundeskriminalamt übergeben. Am häufigsten handelte es sich laut Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, um Volksverhetzungen und NS-Verherrlichungen. «Am meisten hat uns überrascht, wie viel Zeit sich die Menschen nehmen, um diese ausführlichen Postings zu schreiben», sagt Grabovic. Bei 80 Prozent aller bisher eingegangenen Meldungen handle es sich um Inhalte auf Facebook.
Da das deutsche Interesse an der App steigt, versuchen die Gründer nun, Kooperationen im deutschsprachigen Raum aufzubauen. Man sei bereits im Gespräch mit dem Antidiskriminierungs-Netzwerk des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg.