Attentäter nutzte 5-Meter-Lücke am Weihnachtsmarkt
Im Sicherheitskonzept des Magdeburger Weihnachtsmarktes gab es eine fünf Meter breite Lücke. Dort hätte eigentlich ein Polizei-Transporter stehen sollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Attentäter von Magdeburg kam durch eine 5-Meter-Lücke auf den Markt.
- Eigentlich hätte ein Polizei-Transporter die Öffnung blockieren müssen.
- Ein Experte kritisiert das Sicherheitskonzept als «lückenhaft».
Fünf Tote, über 200 Verletzte und ein Land unter Schock, das nach Antworten sucht. Das ist das Resultat vom Freitagabend, als ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt fuhr. Der Tatverdächtige, ein 50-jähriger Ex-Muslim und Arzt aus Saudi-Arabien, wurde festgenommen.
Wie er auf den Markt gelang, wurde schnell gefragt. Denn dass Attentäter in Autos Weihnachtsmärkte im Visier haben, ist nichts Neues. Vor acht Jahren kam es bereits zu einem solchen Anschlag in Berlin. Seither wurden die Sicherheitskonzepte verbessert, in Magdeburg aber gab es eine Lücke.
Und durch diese fünf Meter breite Lücke gelang der Mann auf den Weihnachtsmarkt, wie die «Bild» berichtet. Diese hätte es eigentlich nicht geben dürfen: Ein Transporter der Polizei hätte dort stehen müssen.
Der Beigeordnete für Ordnung von Magdeburg, Ronni Krug, sagt, Rettung- und Fluchtwege müssten freigehalten werden. Das Sicherheitskonzept sei «gut» gewesen. Er sagt auch, ein Anschlag mit einem Auto sei nicht vorhersehbar gewesen.
Hier widerspricht Sicherheitsexperte Detlev Schürmann, der nach dem Anschlag in Berlin ein Konzept erstellt hat. Genau wegen solcher Auto-Anschläge wie in Berlin oder Nizza würden ja Sperren aufgestellt. An den meisten Weihnachtsmärkten befinden sich Betonlegosteine oder andere Sperren.
«Dann kann man sich das ganze Sicherheitskonzept sparen»
Rettungswege müsse es geben, sagt auch Schürmann. Doch sie müssten durch «mobile Fahrzeugsperren» geschützt sein. Diese seien zwar teurer als Betonlegosteine, liessen sich im Notfall aber schnell verschieben.
Weshalb das in Magdeburg nicht getan worden sei, wisse er nicht. «Aber dann kann man sich das ganze Sicherheitskonzept gegen sogenannte Überfahr-Taten gleich sparen. Es war eben lückenhaft.»
Es wird vermutet, dass der Polizei-Transporter nicht nur am Freitagabend fehlte. Der Tatverdächtige hatte den Weihnachtsmarkt in den Tagen vor der Tat ausgekundschaftet. Dabei hat er wohl die fünf Meter breite Lücke entdeckt.