Auf der ersten Wiesn nach Corona wird weniger Bier getrunken
An der diesjährigen Wiesn wird weniger Bier getrunken als vor Corona. Schuld ist aber weniger ein nachlassender Durst als vielmehr das schlechte Wetter.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach zwei Jahren Corona-Unterbruch findet in München die Wiesn wieder statt.
- Insbesondere wegen des schlechten Wetters kamen weniger Gäste.
- Für Sanitäter und Polizei auf dem Oktoberfest bedeutet das auch: weniger Arbeit.
Die erste Wiesn nach der Corona-Pause war bislang ruhiger als das letzte Fest 2019. Vor allem wegen des Wetters kamen weniger Gäste.
Das bedeutet auch: weniger Alkohol, weniger Polizeieinsätze und weniger Patienten in der Wiesn-Sanitätsstation. Diese Halbzeitbilanz zogen Festleitung, Polizei und der Sanitätsdienst Aicher Ambulanz.
Die Wirte meldeten einen Rückgang des Bierkonsums um 15 Prozent gegenüber 2019. Die Helfer der Wiesn-Sanitätsstation mussten sogar 30 Prozent weniger Patienten behandeln. Anders als Wirte und Schausteller freue man sich hier über weniger Besucher, sagte Michel Belcijan. Er ist Einsatzleiter der Aicher-Sanitätsstation.
Trotz des gesunkenen Alkoholkonsums war aber etwa die Hälfte der 2600 medizinischen Behandlungen im Sanitätszentrum auch dieses Jahr alkoholbedingt.
Die Polizei meldete mit 923 etwas weniger Einsätze (2019: 1010). Die Beamten halfen auch in ungewöhnlichen Fällen. Vor ein paar Tagen geleiteten sie einen Wellensittich ins Tierheim. Dieser hatte sich auf die Wiesn verirrt und bei einer Standlbesitzerin Zuflucht gesucht.
17 Mal wurde der Masskrug zur Waffe
Zwar stiegen den Angaben zufolge weniger Wiesnbesucher nach dem Fest betrunken ins Auto. Allerdings gab es mehr Widerstand gegen Polizeibeamte und mehr Taschendiebstähle – einer vergriff sich ausgerechnet an einem Polizisten. Zudem kam es zu etwas mehr Sexualdelikten. In keinem der Fälle ging es um eine Vergewaltigung, wie Polizeisprecher Andreas Franken berichtete.
Das schlechte Wetter behinderte zudem den Drogenkonsum: Draussen war es zu nass, im Zelt zu schwierig. Rund 120 Mal gab es Anzeigen wegen Körperverletzung – allein 17 Mal wurde der Masskrug zur Waffe.