Thomas Cook-Pleite: Deutsche Regierung will Airline Condor retten
Nach der Thomas Cook-Pleite kann die dazugehörige Airline Condor vorerst aufatmen. Der Bund und das Land Hessen wollen mit einem Überbrückungskredit helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Insolvenz der Thomas Cook Group jagt Schockwellen durch die Tourismusbranche.
- Die zu Thomas Cook gehörige Airline Condor kann jedoch vorerst aufatmen.
- Der Bund und das Land Hessen wollen Condor mit einem Überbrückungskredit helfen.
Die Insolvenz des britischen Traditionsunternehmens trifft die Tourismusindustrie ausgerechnet vor Beginn der Herbstferien in Deutschland. Der Markt der Reiseveranstalter muss sich neu sortieren.
Zumindest der zu Thomas Cook gehörende Ferienflieger Condor kann vorerst aufatmen. Der Bund und das Land Hessen wollen der Airline mit Sitz in Frankfurt mit einem Überbrückungskredit helfen.
Es geht um 380 Millionen Euro (rund 410 Millionen Franken), wie es in Verhandlungskreisen hiess. Die erlösende Nachricht für Unternehmen, Beschäftigte, Urlauber und die ganze Branche sickerte am späten Dienstagabend durch. Bislang fliegt Condor planmässig - und die Reiseindustrie setzt darauf, dass die Airline weiter in der Luft bleibt.
«Sollte Condor den Flugbetrieb einstellen, wäre das eine Katastrophe für die Branche angesichts der bevorstehenden Herbstferien», sagt Tourismusexperte Torsten Kirstges. Die fehlenden Kapazitäten liessen sich nicht so schnell ausgleichen. «Die Veranstalter müssten den betroffenen Kunden Schadenersatz zahlen.»
«Ein Grounding der Condor wäre katastrophal»
Denn Condor fliegt nicht nur für Thomas Cook, sondern ist auch ein wichtiger Partner für andere Reiseveranstalter. Im Schnitt sind nach Angaben des Unternehmens weniger als ein Fünftel der Condor-Passagiere Gäste der Thomas-Cook-Veranstaltermarken.
«Ein Grounding der Condor wäre für die Touristik und die Kunden katastrophal.» Dies sagte DER-Touristik-Zentraleuropa-Chef Ingo Burmester dem Branchenblatt «fvw».
Auf der Mittelstrecke gebe es nach der Pleite von Air Berlin, Germania und Small Planet keine grösseren deutschen Ferienflieger mehr. Eine Ausnahme bilden dabei Tuifly und die Lufthansa-Tochter Eurowings. Auf der Fernstrecke sei die gesamte Touristik auf Condor angewiesen.
Der Markt der Reiseveranstalter wird durch die Thomas-Cook-Insolvenz ebenfalls kräftig durcheinander gerüttelt. «Gewinner werden andere Veranstalter wie beispielsweise Tui, DER Touristik oder FTI sein», sagt Experte Kirstges.
«Denn die Kunden werden wegen der Insolvenz von Thomas Cook grundsätzlich nicht weniger reisen. Das Geschäft wird sich umverteilen auf andere Player. Das wird relativ schnell gehen.»