Ausschreitungen bei Eritrea-Festival führen zu 125 Strafanzeigen
Auf dem Eritrea-Festival in Giessen (D) wurden 26 Polizisten bei Ausschreitungen verletzt. Nun wurden 125 Strafanzeigen erstattet.
Das Wichtigste in Kürze
- 26 Polizisten wurden auf dem Eritrea-Festival verletzt.
- Aufgrund der Krawalle kam es zu 125 Strafanzeigen.
Das Eritrea-Festival soll einen Ort der Begegnung und des Austausches für alle Eritreer in Deutschland darstellen. Es ist als Familienfest konzipiert: Auf dem Plan stehen angeblich Musik, Essen und Lesungen. Doch schon im vergangenen Jahr kam es zu Ausschreitungen auf der Veranstaltung in Giessen. Und auch in diesem Jahr ereigneten sich Auseinandersetzungen.
Laut dem «Spiegel» handelte es sich bei den Krawallmachern um Gegner des Eritrea-Festivals. 131 Menschen wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen, 125 Strafanzeigen wurden erstattet.
26 verletzte Polizisten bei Eritrea-Festival
Laut Polizeiangaben wurden 26 Polizisten bei den Ausschreitungen verletzt. «Die Kollegen wurden massiv angegriffen, Steinewürfe, Flaschenwürfe, Rauchbomben», sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Die Polizei sprach am späten Nachmittag davon, dass sich die Lage wieder beruhigt habe. Auch am Sonntag kam es laut «Spiegel» zu keinen Auseinandersetzungen. Die Polizei geleitete einige Teilnehmer der Demo nach Ende der Versammlung zu ihren Bussen.
Zwischenzeitlich hatte die Polizei über Twitter dazu geraten, das Stadtgebiet zu meiden und weiträumig zu umfahren. Der Grund? Die Einsatzkräfte müssten wegen der dynamischen Einsatzlage zu vielen verschiedenen Orten verlegt werden.
Das Eritrea Festival wurde in der Hessenhalle veranstaltet, die ein Stück ausserhalb der Giessener Innenstadt auf der anderen Lahn-Seite liegt. Der Veranstalter, der Verein Zentralrat der Eritreer in Deutschland, gilt als regierungsnah.
Das Festival ist daher umstritten. Bereits im August vor einem Jahr war es bei der Vorgänger-Veranstaltung zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Der Zentralrat der Eritreer in Deutschland rechnete am Samstag und Sonntag mit jeweils etwa 2500 Besuchern.
Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur.
Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.
Polizei bereitete sich auf Eritrea-Festival vor
Die Polizei hatte sich seit Tagen auf eine Grosslage und die Anreise potenziell gewaltbereiter Gegner der Veranstaltung eingestellt. Die Stadt Giessen hatte das Festival zunächst wegen Sicherheitsbedenken verboten. Dies wurde vom Giessener Verwaltungsgericht gekippt. Am Freitag bestätigte der Hessische Verwaltungsgerichtshof diese erstinstanzliche Entscheidung.