Aussicht am Arbeitsmarkt bekommt erneuten Dämpfer
Die Aussichten am deutschen Arbeitsmarkt haben erneut einen Dämpfer erlitten.
Das Wichtigste in Kürze
- Energiekrise belastet Firmen - Personalbedarf lässt «spürbar» nach.
Das sogenannte IAB-Arbeitsmarktbarometer sank im Oktober zum sechsten Mal in Folge und lag bei 100,2 Punkten, wie das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Montag mitteilte. Damit liegt der Frühindikator nur noch sehr leicht über der neutralen Marke von 100 Punkten, also herrschen nur noch geringfügig positive Aussichten für die Arbeitsmarktentwicklung.
Normalerweise gebe es nur eine von beiden Entwicklungen, entweder einen starken Arbeitskräftebedarf oder eine schwache Konjunktur, erklärte das IAB. «Aber im Moment trifft Knappheit auf Krise.» Betriebe hielten ihre knapp gewordenen Beschäftigten auch in der Energiekrise – zugleich würden aber Einstellungspläne etwas zurückgefahren. Eine mögliche Verschärfung der Energiekrise bleibe ein zusätzliches Risiko.
Der Wert zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit ging im Oktober weiter zurück auf nun 97,2 Punkte. Damit deutet sich eine steigende Arbeitslosigkeit an. Die aus der Ukraine Geflüchteten erhöhten «schlagartig das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland und damit zunächst die Arbeitslosigkeit wie auch – stärker zeitverzögert – die Beschäftigung», erklärte das IAB.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer gilt als Frühindikator für die Arbeitsmarktentwicklung und basiert auf einer monatlichen Umfrage unter allen Arbeitsagenturen. Die Skala reicht von 90 Punkten für eine sehr schlechte Entwicklung bis zu 110 Punkten für eine sehr gute Entwicklung.
Die Bundesarbeitsagentur meldete am Montag auch den gemeldeten Arbeitskräftebedarf – dieser liess im Oktober spürbar um drei Punkte auf 128 Punkte nach. Grund dafür seien die «wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten», teilte die Behörde mit. Allein 23 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen gehen auf Zeitarbeitsfirmen zurück, jeweils zwölf Prozent kommen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und den Unternehmensdienstleistungen und elf Prozent aus dem Handel.