Anschlag in München: Polizei spricht von 30 Verletzten
In München ist ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. 30 Menschen wurden dabei verletzt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht von einem Anschlag.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Auto hat am Donnerstag in München eine Menschenmenge erfasst.
- Die Polizei spricht von 30 Verletzten, es wird nicht von einem Unfall ausgegangen.
- Betroffen soll ein Demozug einer Gewerkschaft gewesen sein.
In der deutschen Stadt München ist ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Nach Angaben der Polizei vom Abend wurden dabei 30 Menschen verletzt.
Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagvormittag am Münchner Stiglmaierplatz. Dort fand zu dem Zeitpunkt eine Gewerkschaftsdemo mit 1500 Teilnehmern statt.
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Wie der «Bayrische Rundfunk» unter Berufung auf Polizeikreise berichtete, geht die Polizei nicht von einem Unfallgeschehen aus.
Augenzeuge: «Schock schlimmer als Verletzungen»
Unter den Verletzten ist der Vater des 27-jährigen Kamal. Der Sohn rannte sofort zur Verdi-Demo, als er hörte, dass dort ein Auto in die Menschenmenge gefahren war.
Seinen Vater fand er im Chaos sitzend vor: Überall lagen gelbe Westen von der Demo, Fähnchen und Rettungsdecken. «Der Schock ist schlimmer als die leichten körperlichen Verletzungen», sagt Kamal gegenüber «Focus».

Aber es gab bei dem Vorfall auch Schwerverletzte: «Es haben auch welche Herzdruckmassagen bekommen», berichtet Kamal. Auch ein zweijähriges Kind erlitt Verletzungen.
Das ist über den Täter bekannt
Die Ermittler gaben am Mittag bei einer Pressekonferenz dann bekannt: Bei dem Fahrer des Autos handelt es sich um einen 24-jährigen Afghanen. Er sei Asylbewerber und soll alleine gehandelt haben.
Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann war der Mann polizeibekannt. Er sei in mehreren Ladendiebstahlprozessen als Zeuge aufgetaucht. Am Freitag soll er laut Polizei einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Herrmann sagt später zudem: Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber «wohl» abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, «dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte».
Vor der Tat soll er einen mutmasslich islamistischen Post abgesetzt haben. Nach dpa-Informationen hat der Täter, der 2016 nach Deutschland gekommen sei, einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt. Der «Spiegel» hatte zuvor von mutmasslich islamistischen Beiträgen des Verdächtigen geschrieben.
Lebensgefahr bei Verletzten nicht ausgeschlossen
Unter den Verletzten sei auch eine «unbestimmte Zahl» Schwer- und Schwerstverletzter, sagte ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München. Lebensgefahr sei bei einigen der Verletzten bislang nicht auszuschliessen.
Münchens Oberbürgermeister zufolge sollen unter den Verletzten auch Kinder sein.
Söder spricht von «Anschlag»
Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder sagte zudem, es handle sich «mutmasslich um einen Anschlag».

Nach Angaben Herrmanns gehen die Sicherheitsbehörden derzeit nicht von einem Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz aus, die am Freitag starten soll und zu der zahlreiche hochrangige Politiker erwartet werden.
Nun ermittelt die bayrische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft. Das sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) in der Nähe des Tatorts.
Alice Weidel fordert «Migrationswende»
Auf X äussert sich auch Alice Weidel zum Anschlag in München. Die AfD-Kanzlerkandidatin sagt: «Den Opfern und ihren Angehörigen gilt meine ganze Anteilnahme.»
Der Terror-Fahrer von München war ein polizeibekannter afghanischer Asylbewerber. Wieder viele Schwerverletzte, wieder Frauen und Kinder unter den Opfern. Den Opfern und ihren Angehörigen gilt meine ganze Anteilnahme. Soll das immer so weitergehen? Migrationswende jetzt! pic.twitter.com/u4qTw9E2zW
— Alice Weidel (@Alice_Weidel) February 13, 2025
Dazu fordert sie: «Soll das immer so weitergehen? Migrationswende jetzt!»
Olaf Scholz: «Furchtbar, was passiert ist»
Olaf Scholz zeigt sich in einem Interview mit dem «Münchner Merkur» bestürzt. «Es ist furchtbar, was in München passiert ist», lässt sich der SPD-Bundeskanzler zitieren.

Weiter sagt er: «Wenn es sich um einen Anschlag gehandelt haben sollte, müssen wir mit allen Mitteln der Justiz konsequent gegen mögliche Täter vorgehen.»
Vor einem Wahlkampfauftritt in Fürth sagte Scholz auch, dass der Täter Deutschland verlassen müsse.
Friedrich Merz: Sicherheit an erster Stelle
Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz schreibt auf X: «Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien.»
Furchtbare Nachrichten aus #München.
— Friedrich Merz (@_FriedrichMerz) February 13, 2025
Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich hoffe, dass sie diese schwere Zeit überstehen und die nötige Kraft finden. Mein Dank gilt den Sicherheitskräften, die vor Ort Hilfe leisten. Die Sicherheit der Menschen in Deutschland…
Und weiter: «Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen.»
Robert Habeck fordert schnelle Aufklärung
Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat bestürzt auf den mutmasslichen Anschlag in München reagiert. Der Vizekanzler sprach auf der Plattform X von schrecklichen Nachrichten aus München.
Schreckliche Nachrichten aus #München, ich bin entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat. In Gedanken bin ich zuallererst bei den Verletzten. Ihnen gute, gute Genesung! Danke an die Polizei und alle Einsatzkräfte, die die Menschen vor Ort versorgen und betreuen. Wichtig ist, dass…
— Robert Habeck (@roberthabeck) February 13, 2025
«Ich bin entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat.» Wichtig sei, dass die Hintergründe jetzt schnell aufgeklärt werden.