Ballettdirektor Marco Goecke muss nach Hundekot-Attacke gehen
Der Ballettdirektor der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, ist seinen Job los. Zuvor hatte er eine Journalistin mit Hundekot beworfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Marco Goecke ist nicht mehr Ballettdirektor der Staatsoper Hannover.
- Zuvor beschmierte er eine Journalistin mit Hunde-Exkrementen.
- Der Vertrag mit dem Direktor wurde aufgelöst.
Die Hundekot-Attacke auf eine Journalistin des Ballettdirektors Marco Goecke hat für ebendiesen jetzt Konsequenzen. Sein Vertrag sei im Einvernehmen aufgelöst worden mit sofortiger Wirkung. Dies sagte Intendantin Laura Berman am Donnerstag.
Am Montag bereits wurde Goecke von der Theaterleitung suspendiert. Berman sagte aber auch, dass seine Stücke weiter in Hannover aufgeführt werden sollen.
Goecke hatte am Samstagabend im Foyer des Opernhauses in Hannover eine Journalistin der «FAZ», Wiebke Hüster, mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer «schlimme, persönliche» Kritiken zu schreiben.
Drei Tage später bat der Ballettchef öffentlich um Entschuldigung – machte der Journalistin aber zugleich weitere Vorwürfe. Diese reagierte entrüstet und schockiert.
Der Journalistin zufolge hatte Goecke im Opernfoyer unvermittelt eine Plastiktüte mit Hundekot aus der Tasche gezogen. Diese rieb er mit der offenen Seite ins Gesicht. «Als ich gespürt habe, was er gemacht hat, habe ich geschrien», sagte die 57-Jährige. Sie habe unter Schock gestanden und geweint.
Marco Goecke erklärt Hundekot-Attacke mit «nervlicher Belastung»
Schriftlich erklärte Goecke später: «Ich möchte mich bei allen Beteiligten, an erster Stelle bei Frau Hüster, für meine absolut nicht gutzuheissende Aktion aufrichtig entschuldigen.» Der Choreograf erklärte die Attacke mit der «nervlichen Belastung zweier kurz aufeinander folgender Premieren». Gleichzeitig machte er Hüster erneut Vorwürfe und sprach von «oft gehässigen Kritiken».
Hüster sagte daraufhin, am Anfang heisse es in dem Statement zwar, Marco Goecke möchte sich entschuldigen. Hüster sagte im 3sat-Magazin «Kulturzeit»: «Aber dann schaltet er sofort um und verstärkt die Vorwürfe, die er ohnehin gegen mich erhoben hat, nochmal.»
«Was für eine Art von Entschuldigung soll denn das bitte sein? Das ist eine Rechtfertigung. Plus: Wir reden hier über einen Straftatbestand. Das ist Beleidigung und Körperverletzung.»
Der eklige Übergriff hat international Schlagzeilen gemacht, unter anderem die britische BBC und die US-Zeitung «New York Times» berichteten darüber. Die Attacke löste auch eine Debatte über das angespannte Verhältnis von Kunst und Kritik aus.