Berichte: Britische Ex-Premierministerin May kritisiert Cummings
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Premierministerin Theresa May hat laut Berichten Dominic Cummings kritisiert.
- Der Regierungsberater soll mit einer Reise zu Verwandten die Corona-Regeln verletzt haben.
Die ehemalige britische Premierministerin Theresa May hat sich Berichten zufolge den Kritikern von Regierungsberater Dominic Cummings angeschlossen. Cummings wird vorgeworfen, mit einer Reise zu Verwandten und einem weiteren Trip gegen die Lockdown-Regeln verstossen zu haben. Ende März reiste er von London ins ungefähr 430 Kilometer entfernte Durham.
Cummings sei dem Geiste der Richtlinien nicht gefolgt, schrieb May in einem Brief an Bürger in ihrem Wahlkreis Maidenhead. Dies berichtete unter anderem die Zeitung «The Telegraph» am Samstag. Sie habe daher Verständnis für den Ärger in der Bevölkerung.
Der stellvertretende medizinische Chefberater der Regierung, Professor Jonathan Van Tam, machte seine Haltung am Samstag bei einer Pressekonferenz ebenfalls deutlich. «Meiner Meinung nach sind die (Lockdown-) Regeln klar und sie waren immer klar. Meiner Meinung nach sind sie zum Nutzen aller. Und meiner Meinung nach gelten sie für alle», sagte Van Tam.
Premier Johnson stellt sich hinter Cummings
Der amtierende Premierminister Boris Johnson hatte sich demonstrativ hinter seinen Berater gestellt. In einer ausführlichen Pressekonferenz wehrte sich Cummings gegen Rücktrittsforderungen, die auch von Dutzenden Abgeordneten der konservativen Regierungspartei kamen.
Der Wahlkampfstratege besteht darauf, im Rahmen der Regeln gehandelt zu haben. Er behauptet, keine andere Möglichkeit gehabt zu haben, die Betreuung seines vierjährigen Sohns sicherzustellen. Denn sowohl er als auch seine Frau mussten mit einer Coronavirus-Infektion rechnen.
Regeln bei weiterer Fahrt verletzt
Cummings habe zwar nicht mit der Reise nach Durham die Lockdown-Regeln verletzt, aber womöglich mit einer weiteren Fahrt. Dies teilte die Polizei in der Grafschaft Durham am Donnerstag mit.
Cummings war am Ostersonntag nach überstandener Covid-19-Erkrankung von Durham ins rund 40 Kilometer entfernte Dorf Barnard Castle gefahren. Angeblich wollte er testen, ob er für die Rückreise nach London fit genug war. Und ob sich sein durch die Erkrankung eingeschränktes Sehvermögen wieder ausreichend verbessert hatte.
Ein Anwohner hatte ihn dort gesehen und angezeigt. Mit Konsequenzen habe Cummings nicht zu rechnen, teilte die Polizei mit.
Eine Online-Petition für den Rauswurf Cummings erreichte unterdessen mehr als eine Million Unterschriften.