Bundeskriminalamt warnt vor steigender Cyberkriminalität

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Deutschland,

Vom Handynutzer bis zum Grosskonzern - jeder kann Opfer von Cyberkriminalität werden. Je digitaler die Welt ist, umso mehr Möglichkeiten bieten sich auch Kriminellen.

Mehr als 87.000 Fälle von Cyberkriminalität verzeichnete das Bundeskriminalamt 2018. Foto: Silas Stein/dpa
Mehr als 87.000 Fälle von Cyberkriminalität verzeichnete das Bundeskriminalamt 2018. Foto: Silas Stein/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der wachsenden Digitalisierung nimmt in Deutschland die Cyberkriminalität zu.

Die Zahl der Straftaten kletterte 2018 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Prozent auf rund 87.100, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte.

Drei Viertel aller Fälle waren Computerbetrug, daneben ging es unter anderem um Hacker-Attacken auf Unternehmen und Datendiebstahl. «Die steigende Zahl digitaler Geräte bietet Cyberkriminellen immer neue potenzielle Ziele», teilte das BKA mit. Die Sicherheitsexperten gehen für die kommenden Jahre von weiter steigenden Fallzahlen aus. Die Aufklärungsquote lag 2018 bei 38,9 Prozent (2017: 40,3).

Vizepräsident Peter Henzler kündigte für das BKA eine eigenständige neue Abteilung an, in der Cyberkriminalität vom April 2020 mit gebündelten Kapazitäten bekämpft werden soll. «Cybercrime ist ein Massenphänomen, das nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Wirtschaft immer stärker trifft», sagte Henzler. Nach BKA-Einschätzung sind deutsche Unternehmen wegen ihrer vergleichsweise hohen technologischen Expertise ein interessantes Ziel für Cyberspionage.

Wie auch bei anderen Formen der Cyberkriminalität gehen die Experten von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da Angriffe entweder nicht erkannt oder aus Scham oder Angst vor Rufschädigung nicht angezeigt werden.

Auch sogenannte kritische Infrastrukturen werden immer wieder Ziel von Cyberkriminellen. Dazu zählen alle Einrichtungen, deren Ausfall erhebliche Folgen etwa für die Sicherheit oder die Versorgung der Menschen hätte. Als Beispiel nannte Henzler den Fall eines örtlichen Stromversorgers, dessen Steuerungssoftware angegriffen worden sei. Auch die Bahn sei schon zum Ziel von Attacken geworden, beispielsweise als im Mai 2017 Anzeigentafeln und Ticketautomaten ausfielen.

Wie gross der finanzielle Gesamtschaden der Cyberkriminalität ist - das lässt sich nach BKA-Angaben auf Basis der polizeilichen Kriminalstatistik nicht beziffern. Allerdings habe allein Computerbetrug 2018 einen Schaden von 60,7 Millionen Euro verursacht (2017: 71,4 Millionen Euro).

Der Digitalverband Bitkom hatte vor wenigen Tagen eine Studie veröffentlicht, wonach analoge und digitale kriminelle Attacken die Unternehmen in Deutschland nach eigener Einschätzung jährlich 102,9 Milliarden Euro kosten. Dazu zählten Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage. Der Schaden sei fast doppelt so hoch wie noch vor zwei Jahren.

Nach den Worten von Henzler muss man kein Computerexperte sein, um kriminelle Hacker-Angriffe zu starten. Diese illegalen Dienstleistungen würden im verborgenen Teil des Internets (Darknet) angeboten - neben Waffen und Rauschgift.

Dank besserer Sicherheitssysteme sind die Phishing-Fälle beim Online-Banking 2018 um rund die Hälfte auf 723 zurückgegangen, wie das BKA weiter mitteilte. Beim Phishing gelangen Kriminelle etwa durch Späh-E-Mails an sensible Daten wie Kontonummern und Kennworte.

Der Verband kommunaler Unternehmen forderte vom Gesetzgeber, Hard- und Softwarehersteller bei der Sicherheit ihrer Produkte mehr in die Pflicht zu nehmen. Dazu zähle, dass die Firmen schon während der Entwicklungsphase aufgedeckte Sicherheitslücken in ihren Produkten unverzüglich melden und beheben müssten.

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