Boris Johnson muss sich ausserirdischer Konkurrenz stellen

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Am 12. Dezember wählt Grossbritannien ein neues Parlament. Dabei muss Johnson auch seinen eigenen Sitz verteidigen – und trifft dabei auf spezielle Konkurrenz.

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Coronavirus: Laut Premierminister Boris Johnson befindet sich das Land nun nicht mehr in einem Marathon. (Archivbild) - Jonathan Hordle / ITV

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 12. Dezember muss Boris Johnson auch seinen eigenen Parlamentssitz verteidigen.
  • Dabei treten «Ausserirdische» wie «Lord Buckethead» oder «Count Binface» gegen ihn an.
  • Der 25-jährige Labour-Kandidat Ali Milani könnte ihm aber wirklich gefährlich werden.

Wenn sich der britische Premierminister Boris Johnson am 12. Dezember zur Wahl stellt, will er sich nicht nur eine landesweite Mehrheit sichern, um seinen Brexit-Deal durchzusetzen. Gleichzeitig muss er auch seinen eigenen Parlamentssitz verteidigen. Dabei trifft er auf einige kuriose Herausforderer.

Zu den zwölf Kandidaten im Wahlkreis Uxbridge und South Ruislip im Londoner Speckgürtel gehören schon allein drei «Ausserirdische».

«Lord Buckethead» (Lord Eimerkopf) ist schon so etwas wie eine britische Tradition. Seit mehr als 30 Jahren tritt der selbsternannte «Intergalaktische Weltraum-Lord» gegen amtierende Premierminister an: 1987 gegen die «Eiserne Lady» Margaret Thatcher, 1992 gegen John Major, 2017 gegen Theresa May und nun gegen Boris Johnson.

Sein Markenzeichen ist der schwarze Mülleimer auf dem Kopf. Zu seinen wiederkehrenden Wahlversprechen gehören der Bau eines Weltraumhafens sowie die Übernahme der Herrschaft über die Galaxis.

Er hat sich der «Official Monster Raving Loony Party» angeschlossen, die seit Jahrzehnten im ganzen Land mit kuriosen Gestalten zur Wahl antritt.

Interstellarer Widersacher

Einen neuen interstellaren Widersacher hat der Weltraum-Lord allerdings in «Count Binface» (Graf Mülltonnengesicht). Dieser ist die Kreation des Comedians Jon Harvey, der 2017 noch selbst als «Buckethead» angetreten war.

Wegen Urheberrechtsproblemen musste er aber den Namen ändern und trägt nun eine silberne Mülltonne als Kopfschmuck. «Binface» will im Falle seiner Wahl ein Referendum ansetzen, in dem die Briten darüber abstimmen, ob sie nochmal über den Brexit abstimmen wollen. Ausserdem hat er sich als Fan der Klima-Aktivistin Greta Thunberg geoutet.

Das Trio der Aliens macht schliesslich der «Interplanetare Zeit-Lord» Yace Yogenstein voll. Über seine Kopfbedeckung ist bislang allerdings nichts bekannt.

Neben solchen Spass-Kandidaturen wollen einige der Kandidaten aber auch auf von ihnen angeprangerte Ungerechtigkeiten hinweisen. Zu den alten Bekannten gehört «Elmo» von der «Sesamstrasse»: Mit seiner dritten Kandidatur gegen einen Premierminister im roten Fellkostüm will Bobby Smith für die Rechte von Vätern nach Trennungen demonstrieren.

Let Tobin Vote

William Tobin wiederum kandidiert mit dem Slogan: «Don't Vote Tobin but Let Tobin Vote» (Wählt nicht Tobin, aber lasst Tobin wählen). «Ich bin einer von drei Millionen Briten, die im Ausland leben und bei Parlamentswahlen sowie dem Brexit-Referendum 2016 nicht wählen durften, weil wir zu lange im Ausland waren», sagt er.

Das passiert nach britischem Wahlrecht bereits nach 15 Jahren. Neben den Auslandsbriten demonstriert Tobin auch für das Wahlrecht von Ausländern und Minderjährigen in Grossbritannien.

Obwohl sein Wohnsitz im Nordwesten Frankreichs liegt, hat er als britischer Staatsbürger das Recht, für einen Abgeordnetensitz zu kandidieren - dafür muss er nämlich nicht in Grossbritannien wohnen, sondern nur ein Büro in einem Wahlkreis eröffnen. Eine Freundin stellt ihm dafür ihr Atelier zur Verfügung.

Dünne Mehrheit

Während sich Johnson um die meisten unabhängigen Kandidaten keine Sorgen zu machen braucht, könnte ihm der 25-jährige gebürtige Iraner Ali Milani tatsächlich gefährlich werden.

Mit einem Fokus auf lokale Themen und einer linken Agenda will der junge Labour-Politiker Johnson seine vergleichsweise dünne Mehrheit von rund 5000 Stimmen abjagen.

Sollte Milani das gelingen, wäre Johnson der erste Premierminister seit mehr als hundert Jahren, der seinen Parlamentssitz verliert. Die Freude darüber wäre bei vielen seiner Gegner sicherlich überirdisch.

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