Britische Experten fürchten weitere Verschärfung der Corona-Lage

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Grossbritannien,

Die Corona-Situation in Grossbritannien könnte sich laut Experten weiter zuspitzen. In London wurde bereits der Katastrophenfall ausgerufen.

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Ein Corona-Patient wird in ein Krankenhaus in London gebracht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien könnte sich die Corona-Situation weiter verschärfen.
  • Zuletzt wurden bei den Neuinfektionen sowie bei den Todesfällen ein neuer Rekord gemeldet.
  • Die Hoffnung liegt auf der Durchimpfung der Bevölkerung.

Wegen der hohen Auslastung der Krankenhäuser aufgrund der Corona-Pandemie wurde in London der Katastrophenfall ausgerufen. Experten in Grossbritannien rechnen nun mit einer weiteren Verschärfung der Situation.

Simon Walsh vom Ärzteverband British Medical Association (BMA) sagte im BBC-Fernsehen, er erwarte einen weiteren Anstieg der Zahlen. Erst danach sollte sie wieder zurückgehen. Das ergebe eine Analyse der ersten Pandemiewelle im Frühjahr vergangenen Jahres.

Coronavirus - Grossbritannien
Ein Patient wird mit dem von der Universität Oxford und Astrazeneca produzierten Corona-Impfstoffs geimpft. - dpa

Grossbritannien meldete am Freitag mehr als 68'000 neuen Coronainfektionen und 1325 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden. Damit verzeichnet das Königreich gleich zwei traurige Rekorde.

London stark von Coronavirus bedroht

Besonders schlimm ist die Lage in London, wo Bürgermeister Sadiq Khan einen Katastrophenfall ausrief. Die Krankenhäuser dort sind nach übereinstimmenden Berichten am Anschlag.

Coronavirus  Grossbritannien
Zahlreiche Krankenwagen stehen vor dem Eingang des Exhibition Centre London (ExCeL), das zu einem provisorischen Krankenhaus umgebaut wird. - dpa

Die Bedrohung, die das Coronavirus für die Stadt darstelle, sei an einem kritischen Punkt, sagte Khan einer Mitteilung zufolge. «Wenn wir nicht unverzüglich handeln, könnte unser NHS (Gesundheitsdienst) überwältigt werden und mehr Menschen werden sterben.»

Feuerwehr unterstützt Gesundheitsdienst

Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt in London inzwischen bei mehr als 1000. Damit ist die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100'000 Einwohner gemeint. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten sei allein in der ersten Januarwoche in London um knapp ein Drittel gestiegen.

Die Zahl der künstlich beatmeten Patienten wuchs derweil um über 40 Prozent an, hiess es in der Mitteilung des Bürgermeisters. Zur Hilfe kamen dem Gesundheitsdienst unter anderem Hunderte Feuerwehrleute, die als Fahrer von Krankenwagen eingesetzt wurden.

Grossbritannien bereits im dritten Lockdown

Verantwortlich für die rasche Ausbreitung des Virus machen die Regierung und Experten auch eine neue, womöglich ansteckendere Variante. Sie soll sich um bis zu 70 Prozent schneller ausbreiten als die bisher vorherrschende Virus-Variante.

Coronavirus - Grossbritannien
Grossbritannien befindet sich bereits im dritten Lockdown. - dpa

Die Regierung hatte in der vergangenen Woche den inzwischen dritten landesweiten Lockdown ausgerufen. Doch nach Ansicht einiger Experten wird das nicht ausreichen, um die Zahl der Infektionen zu senken.

Regierung lässt dritten Impfstoff zu

Die Hoffnung ruht nun darauf, dass so schnell wie möglich breite Bevölkerungsschichten geimpft werden können. Am Freitag liess die Regierung in London mit dem Impfstoff des US-Herstellers Moderna bereits das dritte Präparat zu. Bereits im Einsatz sind das Mittel von Biontech/Pfizer und der Impfstoff der Universität Oxford und des Konzerns Astrazeneca.

bundesamt für gesundheit streit
Eine Dosis des Moderna-Impfstoffs. - AFP/Archiv

Bislang sind in Grossbritannien nach Angaben der Regierung rund 1,5 Millionen Menschen gegen Covid-19 geimpft worden. Das Tempo der Impfkampagne soll jedoch deutlich beschleunigt werden. Ziel ist es, bis Mitte Februar den besonders gefährdeten 15 Millionen Briten eine erste Impfung anzubieten.

Boris Johnson holt Militär zur Hilfe

Um dieses Ziel zu erreichen wurde auch die Armee zur Hilfe gerufen. Dabei sollen nach Angaben von Premierminister Boris Johnson auch militärische Strategien zum Einsatz kommen. Er rief die Menschen jedoch dringend auf, zu Hause zu bleiben.

Nachwahl
Der Premierminister Grossbritanniens, Boris Johnson. (Archivbild) - Keystone

Bislang sind in Grossbritannien knapp 80'000 nachweislich mit dem Virus infizierte Menschen gestorben. Erfasst werden dabei nur die Fälle, die innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Test auftreten. Noch höher liegt die Zahl der Gestorbenen mit Covid-19 auf dem Totenschein. Zusammen mit aktuellen Zahlen aus den vergangenen Tagen sind es demnach bereits etwa 95'000 Tote.

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