Britisches Parlament berät über Lockdown-Massnahmen
In Grossbritannien wird am heutigen Mittwoch über die Lockdown-Massnahmen beraten. Es wird eine parteiübergreifende Zustimmung erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien wird ein weiterer Lockdown verhängt.
- Das Parlament diskutiert zurzeit die Massnahmen.
- Am Dienstag vermeldeten die Briten über 60'000 Neuinfektionen innert 24 Stunden.
Jeder fünfzigste Brite hat offiziellen Daten zufolge Corona. Es sind solche Zahlen, mit denen die Regierung in London der Bevölkerung den Ernst der Lage vor Augen führt. Harte Massnahmen sollen die Ausbreitung des Virus stoppen.
Das britische Parlament berät heute über die Lockdown-Massnahmen der Regierung im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Abgeordneten unterbrechen dafür die Sitzungspause.
Es wird damit gerechnet, dass das Paket der Regierung parteiübergreifend Zustimmung erhält. Die grösste Oppositionspartei Labour hatte bereits vor längerer Zeit einen neuen Lockdown gefordert. Nun sollen die Menschen ihre Häuser nur verlassen, um einkaufen, zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte schliessen, Freizeitsport ist untersagt.
Briten vermelden Tagesrekord
Premierminister Boris Johnson und seine obersten Gesundheitsexperten machten mit dramatischen Zahlen die Brisanz deutlich. «Etwa einer von 50 Menschen hat das Virus», sagte der medizinische Regierungsberater Chris Whitty am Dienstag.
Hochgerechnet entspricht das zwei Prozent der Bevölkerung. Mit mehr als 60'000 neuen Fällen meldeten die Behörden zudem einen Tagesrekord. «Wenn die Menschen die Fakten betrachten, wird die überwältigende Mehrheit feststellen, dass wir keine Wahl haben.» Dies sagte Johnson mit Blick auf den Lockdown.
Der Premierminister zeigte sich «optimistisch und voller Hoffnung», dass sich die Situation bis zum Frühling verbessern werde. Whitty stimmte die Bevölkerung allerdings auf länger andauernde Restriktionen ein. Das Virus werde nicht mit dem Frühling verschwunden sein, sagte er.
Weitere Restriktionen im kommenden Winter
Nur wenn sich alle an die Abstands- und Hygieneregeln hielten. Und so schnell geimpft werde wie möglich, könne der Lockdown ausreichen. Die Hoffnung ist, dass ausser Impfungen schliesslich keine weiteren Massnahmen mehr nötig sein werden, um das Virus zu kontrollieren.
Vermutlich müssten aber auch im kommenden Winter einige Restriktionen in Kraft gesetzt werden, sagte Whitty. In der kalten Jahreszeit gedeihen Viren besonders.
Grossbritannien setzt seit Montag nun zwei verschiedene Impfstoffe gegen das Coronavirus ein. Bisher hätten landesweit mehr als 1,3 Millionen Menschen eine Dosis erhalten, sagte Johnson.