Bürgerrechtler: Nur noch 10'000 russische Häftlinge an der Front
Von den 50'000 in russischen Gefängnissen angeworbenen Rekruten für den Ukraine-Krieg sind nach Angaben von Bürgerrechtlern nur noch 10'000 bei der Truppe.
Das Wichtigste in Kürze
- Wagner-Chef Prigoschin hat in russischen Gefängnissen kräftig für die Front rekrutiert.
- Doch von 50'000 Häftlingen, die sich freiwillig meldeten, seien nur noch 10'000 übrig.
- Das schreibt die Nichtregierungsorganisation «Russland hinter Gittern».
«Die restlichen sind getötet, verletzt, verschollen, haben sich ergeben oder sind desertiert, unter anderem nach Russland mit der Waffe in der Hand», teilte die Nichtregierungsorganisation (NGO) «Rus Sidjaschtschaja («Russland hinter Gittern») am Montag auf ihrem Telegram-Kanal mit. Die Häftlinge wurden vor allem von der Söldnereinheit «Wagner» angeworben.
Putin macht Prigoschin verantwortlich
Besonders die geflohenen und in Kriegsgefangenschaft gegangenen Häftlinge seien ein potenzielles Problem für den Chef der «Wagner»-Truppe, den Oligarchen Jewgeni Prigoschin, meinte die Gründerin der NGO, Olga Romanowa.
Diese Statistik dürfe Prigoschin dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht zeigen, sagte Romanowa. Denn der als «Putins Koch» bekannte Oligarch habe unbeschränkte Vollmachten zur Anwerbung der Häftlinge bekommen unter der Bedingung, dass er sie völlig kontrolliere.
Ukraine-Krieg: Deserteuren droht der Tod
Prigoschin, der selbst zu Sowjetzeiten im Gefängnis sass, hat die Gefängnisinsassen teilweise persönlich angeworben. Bei der Rekrutierung hat er den Häftlingen die Freilassung nach Ableistung ihres Kriegsdienstes versprochen. Zugleich drohte er Deserteuren mit standrechtlichen Tötungen.
Ein vor Wochen von der Wagner-Truppe verbreitetes Video soll die Ernsthaftigkeit der Drohung demonstrieren: Darin ist ein Häftling zu sehen, der mit einem Vorschlaghammer erschlagen wird. Der Mann war zuvor in ukrainische Kriegsgefangenschaft geraten, im Zuge eines Gefangenenaustauschs aber wieder nach Russland zurückgekehrt.