Chips mit Prosecco ärgern Italiener

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Italien,

Kein anderes EU-Land hat so viele Lebensmittel mit geschützter Herkunftsangabe wie Italien. Besondere Chips erhitzen gerade die Gemüter.

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In Italien sorgen Chips mit Prosecco für Ärger. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chipshersteller Pringles hat eine limitierte Variante mit «Prosecco» verkauft.
  • Diese gelangten (ungeplant) nach Italien und sorgten dort für Aufregung.
  • Der Schutz von Lebensmittel ist dort sehr wichtig.

Wer sich in Italien an den Esstisch setzt, kann allerhand falsch machen. Cappuccino nach dem Essen trinken, Parmesan über Nudeln mit Fisch streuen oder Pizza mit Ananas essen. Für Italiener sind das Anlässe, sich stundenlang über Ausländer lustig zu machen – schliesslich sind sie diejenigen, die das gute Essen quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben.

So lässt sich auch erklären, dass vor einiger Zeit gewisse Kartoffelchips in der Region um Venedig für Aufregung sorgten. Das Vergehen: Es waren Chips mit Prosecco-Geschmack – und das stand auch auf der Verpackung.

Prosecco-Pulver sorgt für Ärger

Prosecco ist jener Schaumwein, dessen Trauben einzig und allein auf den sanft geschwungenen Hügeln in bestimmten Provinzen in Venetien und Friaul-Julisch-Venetien reifen und in der Gegend verarbeitet werden. Der geschützte Name Prosecco darf also nur auf den Produkten stehen, in denen auch echter Prosecco drin ist.

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Prosecco darf nur auf den Produkten stehen, in denen auch echter Prosecco drin ist. - dpa

Und in Italien hatte man grosse Zweifel, dass in Prosecco-Chips der Marke Pringles auch wirklich echter Prosecco enthalten war. In der Tat war es Prosecco-Pulver.

«Wir können nicht mehr tolerieren, dass jemand unerlaubt eine geschützte Herkunftsangabe benutzt», beklagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia. Die italienische Exzellenz in puncto Essen und Trinken dürfte nicht durch Betrug untergraben werden. Agrarministerin Teresa Bellanova sprach gar von «Identitätsdiebstahl».

Italienische Politiker profilieren sich mit Schutz von Essen

Für Politiker in Italien gehört es dazu, sich mit dem Schutz des Essens einer bestimmten Region zu profilieren. Ministerpräsident Giuseppe Conte kämpfte unlängst in der Emilia-Romagna gegen die US-Zölle auf Parmesan.

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Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte kämpfte unlängst gegen US-Zölle auf Parmesan. (Archivbild) - dpa

Essen ist einer der wichtigsten Wirtschafts- und Tourismusfaktoren in Italien. Italiener sind besonders stolz auf ihre Essenskultur. In sozialen Medien gibt es extra Seiten, auf denen sich Italiener über die «Sünden» von Ausländern lustig machen.

Am meisten Lebensmittel geschützt

Kein anderes EU-Land hat so viele Lebensmittel mit geschützter Herkunftsangabe wie Italien. 823 Produkte sind es.

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Auch der Parmaschinken gehört zu den geschützten Lebensmittel. - dpa

«Das verdeutlicht, wie wichtig die Essenskultur ist», erklärt Enrico Bonadio, Experte für Urheberrecht an der City University of London. «Wenn man die geografische Herkunft schützt, schützt man auch ein Erbe, eine Identität.» In den letzten zwölf Jahren sei der Export von italienischen Lebensmitteln um 140 Prozent gestiegen.

Prosecco-Pringles nur als limitierte Variante

Kein Wunder also, dass man in Italien keine «Fake-Prosecco»-Produkte in den Regalen stehen haben will. In Deutschland hingegen wurden die Chips ohne grosse Aufregung vertrieben.

«Es war nie geplant, die Packungen in Italien zu verkaufen, so dass wir erst noch herausfinden müssen, wie die Produkte dorthin gelangt sind», sagte ein Sprecher des Unternehmens Kellogg's, das Pringles produziert.

«Diese limitierte Variante wurde für den Verkauf in wenigen europäischen Ländern produziert, darunter zum Beispiel in England und Deutschland.» Es sei aber eine limitierte Variante gewesen, die mittlerweile auch nicht mehr in Deutschland erhältlich sei.

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