Trostpflaster für gebeutelte Commerzbank-Aktionäre: Nach guten Geschäften 2018 gibt es wieder eine Mini-Dividende. Allerdings sollten die Anteilseigner nicht darauf hoffen, dass die Gewinne künftig einfach so sprudeln.
Geschäftlich lief es nach zwei mageren Jahren 2018 wieder deutlich besser für die Commerzbank. Foto: Boris Roessler
Geschäftlich lief es nach zwei mageren Jahren 2018 wieder deutlich besser für die Commerzbank. Foto: Boris Roessler - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem kräftigen Gewinnsprung dämpft die Commerzbank die Erwartungen.
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«Die Richtung stimmt.

Aber das Umfeld mit Negativzinsen und Preisdruck setzt der Profitabilität von Banken in Deutschland enge Grenzen», sagte Konzernchef Martin Zielke bei der Bilanzvorlage in Frankfurt.

«Somit sind im deutschen Bankenmarkt international wettbewerbsfähige Renditen derzeit nicht zu erzielen.» Das Ziel, bis 2020 auf das materielle Eigenkapital eine Rendite von 6 Prozent zu erreichen, kassierte der Vorstand.

Zu den Spekulationen über eine Fusion mit der Deutschen Bank hielt sich Zielke bedeckt. Diese seien «verständlich»: «Das ist etwas, das nicht neu ist. Es macht aber überhaupt keinen Sinn, solche Spekulationen zu kommentieren oder sich daran zu beteiligen.» Seit Sommer werben Finanzstaatssekretär Jörg Kukies, Ex-Deutschlandchef von Goldman Sachs, und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für stärkere deutsche Banken. Die Bundesregierung steht nach eigener Aussage «wirtschaftlich sinnvollen Optionen offen gegenüber». Der Bund ist mit gut 15 Prozent grösster Einzelaktionär der Commerzbank.

Geschäftlich lief es nach zwei mageren Jahren 2018 wieder deutlich besser für die Commerzbank. Unter dem Strich standen zum Jahresende 865 Millionen Euro Gewinn. Das waren fast sieben Mal so viel wie ein Jahr zuvor (128 Mio Euro), als sich das Institut nur durch den Verkauf seiner Konzernzentrale in den schwarzen Zahlen gehalten hatte. Und es ist etwa zweieinhalb Mal so viel wie bei der Deutschen Bank, die erstmals seit 2014 wieder schwarze Zahlen schrieb. Eine Gewinnprognose für 2019 gab es von Zielke auch auf Nachfrage nicht.

Ausruhen will sich der Commerzbank-Vorstand auf den Zwischenerfolgen bei den im Herbst 2016 ausgerufenen Zielen nicht. «Zur Wahrheit gehört auch, dass wir trotz aller Fortschritte noch schneller werden müssen», sagte Zielke. In der Frankfurter Zentrale sollen Teams von IT- und Produktexperten Angebote schneller an den Markt bringen.

Für die Aktionäre des im Herbst in den MDax abgestiegenen Instituts soll sich der Aufwärtstrend auszahlen: Ihnen winkt je Anteilsschein eine Gewinnausschüttung von 20 Cent. Es wäre das zweite Mal seit der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise vor zehn Jahren, dass die Commerzbank Dividende zahlt. Für das Geschäftsjahr 2019 plant der Vorstand mit einem Dividendenniveau in ähnlicher Höhe wie für 2018.

Noch nicht erreicht ist das Kostenziel. Im vergangenen Jahr lagen die Verwaltungsaufwendungen mit rund 6,88 Milliarden Euro etwas über dem Vorjahr (6,83 Mrd Euro) - wegen Investitionen in Digitalisierung und mehr Ausgaben für Regulierung. Finanzchef Stephan Engels bekräftigte das Ziel, die Kosten bis 2020 auf 6,5 Milliarden Euro zu drücken.

Erreicht werden soll das auch mit einer schlankeren Aufstellung. Die Zahl der Vollzeitkräfte sank in den vergangenen Jahren von 43.300 auf 41.500 Ende 2018. Bis 2020 sollen es nach neuer Planung etwa 38.000 sein. Ursprünglich angestrebt war ein Schrumpfen der Belegschaft auf 36.000 Vollzeitkräfte. Die nun höhere Zielgrösse erklärte Zielke damit, dass Aufgaben im Zuge der Digitalisierung stärker im eigenen Haus und weniger an externe Dienstleister vergeben werden sollen.

Ein Zwischenziel hat die Bank beim Kundenwachstum erreicht: Bis Ende 2018 wurden eine Million zusätzliche Kunden gewonnen. Eine weitere Million soll bis zum Jahr 2020 hinzukommen. Mit mehr Kunden will die Commerzbank auf Dauer mehr verdienen. Aktuell strebt der Vorstand ein jährliches Ertragswachstum von durchschnittlich 3 Prozent an.

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