Corona-Leugner Sucharit Bhakdi in Prozess freigesprochen
Der Corona-Leugner Sucharit Bhakdi wurde freigesprochen. Die Anklage drehte sich jedoch nicht um die Fehlinformationen, die er während der Pandemie verbreitete.
Das Wichtigste in Kürze
- Corona-Leugner Sucharit Bhakdi wurde wegen Volksverhetzung angeklagt.
- Das Amtsgericht in Schleswig-Holstein sprach ihn nun frei.
Sucharit Bhakdi (76) ist studierter Mediziner und Mikrobiologe. Vor seinem Ruhestand arbeitete er als Professor bei der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, war geschätzter Mitarbeiter.
Gallionsfigur der Impfgegner
Doch im Jahr 2020, als die Pandemie begann, wendete sich das Blatt: Laut einer grossen Menge an Wissenschaftlern verbreitete er Falschinformationen über die Covid-19 und zugehörige Schutzmassnahmen. Das berichtete unter anderem die «tagesschau» und liess einen Forscher erklären, warum es sich um Fakenews handelte.
Nun wurde die Gallionsfigur der Querdenker im deutschsprachigen Raum bei einem Prozess in Schleswig-Holstein freigesprochen. Dieser drehte sich jedoch nicht um die Fake-News: Das Gericht diskutierte stattdessen über zweifache Volksverhetzung.
Juden hätten «das Böse gelernt und es umgesetzt»
Die Staatsanwaltschaft warf ihm auch vor, gegen Juden gestachelt zu haben: In einem Interview bezeichnete Sucharit Bhakdi Israel als «die lebende Hölle», die Juden hätten «das Böse gelernt und es umgesetzt». Das berichtet unter anderem der Standard.
Laut dem Arzt hätten Juden ihr eigenes Land in etwas noch Schlimmeres verwandelt, als es Deutschland jemals war. Diese Aussagen wurden im Zusammenhang mit der Impfpolitik Israels getroffen, die eine der strengsten der Welt war. Ausserdem habe Bhakdi in einer Rede im Jahr 2021 die Zulassung des Covid-19-Impfstoffs mit dem Holocaust verglichen. Das berichtete der NDR.
Freispruch für Sucharit Bhakdi
Die Verteidigung plädierte auf Freispruch – und bekam im Endeffekt Recht. So urteilte das Gericht, dass der Tatvorwurf nicht ausreichend begründet war. Es sein nicht ausgeschlossen, dass Bhakdi lediglich über Israels Impfpolitik sprach. Weiters sei «nicht jeder Vergleich Volksverhetzung», sagte der Richter.
Als Sucharit Bhakdi das Gericht betrat, demonstrierten laut NDR rund 300 seiner Anhänger vor dem Gebäude. Es kam jedoch zu keinen Ausschreitungen.