Sucharit Bhakadi: Prozess gegen Corona-Kritiker gestartet
Wegen Volksverhetzung steht der Corona-Kritiker vor Gericht. Im Prozess gegen Sucharit Bhakadi wird ein schnelles Urteil erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Sucharit Bhakdi steht wegen Volksverhetzung vor Gericht.
- Der Corona-Kritiker soll sich antisemitisch geäussert haben.
- Im Prozess gegen ihn wird jedoch ein schnelles Urteil erwartet.
Vor Gericht steht er wegen Volksverhetzung, von seinen Anhängern wird er mit Applaus empfangen: Sucharit Bhakdi soll im Zuge der Corona-Pandemie zum Hass gegen Juden und Jüdinnen aufgestachelt haben.
Im schleswig-holsteinischen Plön hat ein Prozess wegen Volksverhetzung gegen den Mediziner und Autor Sucharit Bhakdi begonnen. Begleitet wurde dieser von Sympathiebekundungen seiner Unterstützer und einem grossen Medienandrang.
Verteidigung fordert Einstellung des Verfahrens
Angesichts befürchteter Proteste setzte die Polizei rund 50 Beamten am Amtsgericht der Kreisstadt ein. Auch das Personal der Justiz wurde verstärkt. Trotz Gedränge am Eingang kam es nicht zu Zwischenfällen.
Am Dienstag hatte die Verteidigung zum Auftakt schwerwiegende Mängel der Anklage gerügt. Eine Beweiserhebung sei vorgenommen worden, die dem Verfahren vorbehalten sei. Deswegen sei eine Verlesung nicht zulässig.
Die Verteidigung fordert, dass das Verfahren eingestellt werden müsse. Den Antrag wurde von der Generalstaatsanwältin zurückgewiesen.
Sucharit Bhakdi: Prozess gegen Volksverhetzung
Der Strafrichter entschied nach einer Unterbrechung, den Prozess fortzusetzen. Es habe keine unzulässige Vorwegnahme der Beweiswürdigung gegeben. Nach derzeitigem Stand sei von einer Strafbarkeit der angeklagten Äusserungen möglicherweise nicht mehr auszugehen. Diesen rechtlichen Hinweis gab er.
Die Generalstaatsanwaltschaft wirft Bhakdi (76) Volksverhetzung in zwei Fällen vor. Der pensionierte Professor für Mikrobiologie gilt als Ikone der «Querdenker»-Bewegung. In seinen Bestseller-Büchern zur Pandemie, in Interviews und Reden verbreitete er mehrfach Corona-Falschinformationen. Die Universitäten in Mainz und Kiel, an denen er früher arbeitete, haben sich von Bhakdis Äusserungen distanziert.
Bhakdi soll 2021 im Zusammenhang mit Kritik an Israels Impfpolitik auch gegenüber in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden zum Hass aufgestachelt haben. Er habe diese als religiöse Gruppe böswillig verächtlich gemacht, laut Anklage.
Schnelles Urteil erwartet
2021 soll er bei einer Wahlkampfveranstaltung in einer Rede die Zulassung von Covid-19-Impfstoffen in Verbindung mit einem «Endziel» gebracht haben. Weiter soll er von einem zweiten Holocaust gesprochen haben.
Nach Ansicht der Generalstaatsanwaltschaft verharmloste er dadurch das Schicksal von Jüdinnen und Juden unter der NS-Herrschaft. Bhakdi weist die Vorwürfe zurück. Das Urteil wird noch am Dienstag erwartet.
Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich rund 300 Anhänger Bkahdis eingefunden. Sie empfingen den Angeklagten mit Applaus. Es waren Transparente mit grossen Herzen und der Aufschrift «Danke» sowie der Forderung nach einem Freispruch für Bhakdi zu sehen.