Eigentlich hätten weitere Lockerungen in der Corona-Politik kommen sollen. Premierminister Boris Johnson schob jetzt aber alles zwei Wochen nach hinten.
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Volle U-Bahnstationen in London während der Stosszeiten. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In England hätten Lockerungsmassnahmen in der Corona-Politik kommen sollen.
  • Boris Johnson stoppt diese und verschieb sie zwei Wochen nach hinten.
  • Im Süden Englands baden die Menschen an vollen Stränden, ohne Sicherheitsabstand.
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Der britische Premierminister Boris Johnson hat weitere Lockerungsmassnahmen für ganz England gestoppt. «Es ist Zeit, auf die Bremse zu treten», sagte Johnson am Freitag in London. Ausserdem kündigte er eine Maskenpflicht etwa beim Besuch von Kinos und Museen an. Im Norden wurden die Massnahmen sogar verschärft.

Die Urlauber im Süden des Landesteils scherte das alles wenig: Bei bestem Wetter stürmten sie mit Kind und Kegel die Strände. Die Züge waren überfüllt und die Polizei versuchte, ein Chaos zu vermeiden.

Ab Samstag sollten in England eigentlich kleine Hochzeitsempfänge wieder möglich sein und zum Beispiel Kasinos und Bowlinghallen öffnen dürfen. Das soll sich nun um mindestens zwei Wochen verzögern.

Norden Englands stark betroffen

Besonders hart traf es den Norden Englands: Bereits in der Nacht zum Freitag waren in einigen Regionen die Kontaktbeschränkungen verschärft worden. Betroffen sind vier Millionen Menschen im Grossraum Manchester sowie Teile von West Yorkshire und East Lancashire. Man habe schnell handeln müssen, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock.

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Matt Hancock ist der britische Gesundheitsminister. - Keystone

In den betroffenen Regionen dürfen sich Mitglieder verschiedener Haushalte nicht mehr in Innenräumen und Privatgärten treffen. Sie dürfen auch nicht mehr gemeinsam Pubs und Restaurants besuchen. Die Massnahmen gelten ebenfalls für die weiter südlich gelegene Stadt Leicester. Einige andere Einschränkungen dort werden aufgehoben.

Hancock führte die verstärkte Ausbreitung des Virus auf Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Abstandsregeln zurück. Die Regierung handle «schweren Herzens», schrieb er auf Twitter. «Aber wir können einen Anstieg von Covid-Fällen in ganz Europa sehen. Und sind entschlossen, alles Nötige zu tun, um die Menschen zu schützen.»

Die Massnahmen seien nicht getroffen worden, um gezielt die Feierlichkeiten beim islamischen Opferfest Eid al-Adha zu unterbinden. Dies betonte Hancock auf Nachfragen in Interviews.

Menschen in England sind zu leichtsinnig

Überfüllte Strände, Strassenpartys, grosse Beerdigungen, Andrang bei Sehenswürdigkeiten. Viele Menschen in Grossbritannien befolgen die Ausgangsbeschränkungen nicht.

Eine zweite Coronavirus-Welle ab Herbst könnte dramatisch ausfallen. Vor allem da sich das Virus in geschlossenen Räumen schneller verbreiten kann. Eine Grippewelle könnte die Lage verschärfen. Dann droht, so fürchten Experten, ein Kollaps des ohnehin schon maroden staatlichen Gesundheitssystems.

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