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Angst vor Corona-Welle: England verlängert Selbstisolation

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Grossbritannien verlängert die Selbstisolation von sieben Tagen auf zehn Tage. Die Insel ist das stärkste von Corona betroffene Land in Europa.

Coronavirus
Frauen mit Kopftuch und Mundschutz gehen in einem Stadtzentrum in Grossbritannien an einem Plakat vorbei, das an die Corona-Schutzregeln erinnert: «Take care, stay safe». - sda - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Selbstisolation wurde von sieben Tagen auf zehn Tage erhöht.
  • Grossbritannien befürchtet wegen steigenden Zahlen eine zweite Welle.

Mit Blick auf eine zweite drohende Corona-Welle hat England eine Pandemie-Massnahme verschärft. Wer positiv auf den Erreger getestet wurde oder typische Symptome hat, muss künftig mindestens zehn Tage in Selbstisolation. Bisher waren mindestens sieben Tage vorgesehen.

Grossbritannien coronavirus
Steht Grossbritannien vor einer zweiten Corona-Welle? - keystone

Es sei nicht auszuschliessen, dass Infizierte auch noch nach einer Woche den Erreger verbreiten könnten. So begründete der britische Gesundheitsminister Matt Hancock den Schritt am Donnerstag in London.

Massnahme sei überfällig

Der Sender BBC kritisierte die Massnahme als überfällig: Zahlreiche Staaten hätten schon längst die zehntägige Quarantäne angewiesen. «Die Entscheidung hätte in Wahrheit schon vor Wochen, wenn nicht gar Monaten getroffen werden können», hiess es in einem Kommentar.

Boris Johnson
Der britische Premierminister Boris Johnson. - dpa

Premierminister Boris Johnson und Hancock hatten bereits in Interviews ihre Sorge wegen der potenziellen zweiten Infektionswelle geäussert. Sie sei «eindeutig in Europa am Entstehen» und dürfe nicht Grossbritannien erreichen.

Grossbritannien ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Der Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Corona-Krise reagiert zu haben. Jeder Landesteil entscheidet über seine eigenen Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie.

Die Hälfte der Todesfälle hätten verhindert werden können

Mindestens die Hälfte der 46'000 Sterbefälle hätten verhindert werden können, wäre der Lockdown eine Woche früher durchgesetzt worden. Dieser Meinung ist der Epidemiologe und Ex-Regierungsberater Neil Ferguson vom Imperial College. Auch die massenhafte Überführung nicht getesteter Patienten aus Kliniken in Pflegeheime gilt als Fehler mit tödlichen Folgen. Experten gehen bei den Sterbefällen von einer hohen Dunkelziffer aus.

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Ex-Regierungsberater Neil Ferguson. - dpa

Einen Hinweis auf das tatsächliche Ausmass der Pandemie gibt auch die sogenannte Übersterblichkeit. Damit ist die Differenz zwischen der Zahl der Todesfälle in diesem Jahr und dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gemeint.

Der Landesteil England habe mit 7,55 Prozent die höchste Übersterblichkeit in Europa in den ersten fünf Monaten 2020 gehabt. Dies teilte die britische Statistikbehörde ONS am Donnerstag mit. Zum Vergleich: Spanien kam auf 6,65 Prozent.

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