Bundesrat Alain Berset sagte am Freitag, dass wir uns auf eine dritte Welle des Coronavirus einstellen müssen. Einige Länder befinden sich schon mittendrin.
Coronavirus - Italien
08.03.2021, Italien, Chiari: Ärzte kümmern sich auf der Corona-Notfallstation im Krankenhaus Mellino Mellini um einen Patienten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige europäische Länder befinden sich bereits mitten in der dritten Corona-Welle.
  • Dazu gehören auch unsere Nachbarländer Italien und Frankreich oder Schweden.
  • Auch hierzulande steigen die Corona-Zahlen wieder, Berset rechnet mit der dritten Welle.
Ad

Lange waren die Corona-Zahlen in der Schweiz rückläufig. Doch Ende Februar hat sich das geändert, seither nehmen sie wieder allmählich zu. So ist vergangene Woche die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus schweizweit um rund 16 Prozent gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag gestern Montag bei 101,7 Infektionen pro 100'000 Einwohner.

Coronavirus Alain Berset
Bundesrat Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz zu den neusten Massnahmen zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie im Anschluss an die Bundesratssitzung, am Freitag, 12. März 2021 in - keystone

Bereits letzten Freitag sagte Bundesrat Alain Berset, dass er in den nächsten Tagen und Wochen mit der dritten Corona-Welle rechne. Die Modelle der wissenschaftlichen Taskforce zeigen es laut Berset eindeutig: «Eine dritte Welle wird kommen, wir wissen aber nicht, wie stark sie sein wird.» Hierzu lohnt sich ein Blick auf einige Länder, die sich bereits inmitten der dritten Welle befinden.

Coronavirus: Immer mehr Regionen in Italien im Lockdown

Eines davon ist unser südliches Nachbarland Italien. Seit Anfang März lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus meist über 20'000. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Montagabend bei 262 Infektionen pro 100'000 Einwohner. Und auch die Zahl der Corona-Toten sinkt seit zwei Wochen nicht mehr.

Coronavirus - Italien
Italien, Rom: Stühle und Tische sind vor einem geschlossenen Restaurant auf dem Navona-Platz zusammengestellt. - dpa

Das Land setzt im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus schon länger auf ein regionales Ampelsystem. Seit Montag gelten Regionen wie Latium mit Rom, die Lombardei mit Mailand, Piemont, Venetien oder die Emilia-Romagna als rote Zonen. Der Grossteil des Landes befindet sich damit im Lockdown. In der sich zuspitzenden Corona-Lage soll sogar ganz Italien über die Osterfeiertage in einen Lockdown fallen.

«Besorgniserregende» Situation in einigen Regionen Frankreichs

Auch im Nachbarland Frankreich sieht die Situation nicht viel besser aus. Seit Wochen meldet das Land ebenfalls meist über 20'000 Corona-Neuinfektionen pro Tag, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Montag auf 251. Die Situation im Grossraum Paris, in der Region Hauts-de-France und im Süden bezeichnete Regierungssprecher Gabriel Attal als «besorgniserregend».

Wegen der Auslastung der Spitäler müssen in einigen Regionen bereits Patienten verlegt werden. Zudem verlängerte die Regierung die Wochenend-Lockdowns in Nizza und der Küstenregion sowie Dunkerque. Im Grossraum Paris gibt es so etwas aktuell nicht. Die dortigen Spitäler wurden aber letzte Woche aufgefordert, einen Teil nicht dringender medizinischer Aktivitäten wie Operationen zu verschieben.

Coronavirus - Frankreich
27.02.2021, Frankreich, Nizza: Französische Polizeibeamte kontrollieren die Einreisegenehmigungen von Autofahrern. - dpa

Auch Deutschland und Österreich rüsten sich für eine dritte Welle. In beiden Ländern sind die Corona-Zahlen zuletzt wieder etwas angestiegen. Am Montag hielt der Bundesrat schriftlich fest, dass er aktuell Grenzkontrollen nicht für angemessen halte. Zudem verweist er beim Pendlerverkehr auf die Homeoffice-Pflicht und das Angebot der kostenlosen Tests.

Auch Schweden, Griechenland und Tschechien in dritter Welle

In Schweden sind die Neuinfektionen mit dem Coronavirus ebenfalls wieder seit einer Weile am Steigen. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei etwa 270. Das Land hatte lange auf einen Sonderweg ohne Einschränkungen gesetzt, Anfang Monat hat Schweden die Massnahmen leicht verschärft. Immerhin ist im skandinavischen Staat die Zahl der Corona-Toten weiterhin tief.

Coronavirus - Tschechien
09.03.2021, Tschechien, Liberec: Krankenpfleger behandeln einen mit dem Coronavirus infizierten Patienten auf der Station für Anästhesiologie im Krankenhaus Liberec. - dpa

Mit Ungarn, Polen, Tschechien, Norwegen, Griechenland oder Serbien befinden sich weitere europäische Länder inmitten einer dritten Corona-Welle. Ungarn meldet fast täglich neue Rekordwerte bei den täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der Corona-Toten ist ähnlich hoch wie im Dezember.

Tschechien ist schon länger der Corona-Hotspot Europas schlechthin, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 620. In Griechenland sind Privatkliniken wieder verpflichtet, Nicht-Covid-Patienten aufzunehmen. Das soll die Spitäler entlasten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundesratAlain BersetRegierungStaatCoronavirus